"Der Rücktritt Lehners ist konsequent", sagte Portfoliomanager Ingo Speich der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag. Lehner habe bis zuletzt die Strategie des vor zwei Wochen ausgeschiedenen Vorstandschefs Heinrich Hiesinger unterstützt. Diese sei aber immer mehr vom Markt kritisiert worden. "Der neue Aufsichtsratschef muss eine Konsenslösung sein. Alles andere würde nur zu neuem Streit führen", betonte Speich. Der Konzern hatte angekündigt, über die Nachfolge kurzfristig zu entscheiden.

Lehner hatte am Montagabend überraschend seinen Rücktritt angekündigt. Er hatte dabei - wie schon Hiesinger - auf mangelnde Unterstützung der großen Aktionäre verwiesen. Die Kritik richtete sich damit auch an die Krupp-Stiftung, die mit 21 Prozent größter Einzelaktionär vor dem Finanzinvestor Cevian mit 18 Prozent ist. "Thyssenkrupp befindet sich in einer substanziellen Krise. Der Aufsichtsrat ist offenbar tief zerstritten", sagte Speich. Das Unternehmen stehe unter Renditedruck. "Der Kapitalmarkt ist über die Entwicklung des Aktienkurses enttäuscht."