"Falsche Eile wäre nicht richtig, aber dass man bald ein klares Signal braucht, ist auch wahr", sagte Laschet am Donnerstag in Düsseldorf. Der geschäftsführende Aufsichtsratschef Markus Grolms von der IG Metall mache seine Sache aber sehr gut. "Es gibt keinen Grund jetzt zur Beunruhigung im Unternehmen, aber jeder erwartet bald eine Perspektive." Laschet gehört dem Kuratorium der Krupp-Stiftung an, die mit rund 21 Prozent größter Einzelaktionär des Konzerns mit Hauptsitz in NRW ist.

Der CDU-Politiker ist bei dem in die Krise geratenen Mischkonzern nach eigenen Angaben mit allen Seiten im Gespräch. Er habe auch eine Unterredung mit Vertretern und Anwälten des US-Hedgefonds Elliott gegeben, dessen Gründer Paul Singer er bereits früher kennengelernt habe. "Die Grundhaltung ist, dass sie nicht an einer Zerschlagung des Unternehmens arbeiten, sondern an einer höheren Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens." Das müsse man wahrnehmen, aber man dürfe auch nicht blauäugig dabei sein. "Natürlich haben auch internationale Fonds dieser Art ihre Interessen. Aber man muss zumindest ein Gespür dafür gewinnen, was ist die Absicht." Über Personalien sei dabei nicht gesprochen worden.

Bei dem Industriekonzern mit seinen rund 160.000 Mitarbeitern und Geschäften von Aufzügen bis hin zu U-Booten sind gleich zwei Spitzen-Posten vakant. Konzernchef Heinrich Hiesinger und Aufsichtsratschef Ulrich Lehner hatten das Handtuch geworfen. Nun soll Insidern zufolge zunächst ein neuer Chefkontrolleur gefunden werden, die Nachfolge Hiesingers solle danach geregelt werden. Derzeit sucht der Nominierungsausschuss des Aufsichtsrats fieberhaft nach einem neuen Chefkontrolleur. In dem Ausschuss sind unter anderem der Vertreter des Großaktionärs Cevian, Jens Tischendorf, und die Chefin der Krupp-Stiftung, Ursula Gather, vertreten.