(neu: Aktienkurse, Analyst und mehr Details)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Berichte über einen deutlich moderateren Entwurf zum Berliner Mietendeckel als zuletzt befürchtet haben den Papieren von Immobilienkonzernen am Freitagvormittag Auftrieb gegeben. Besonders steil ging es für die Anteile der Unternehmen mit großen Berlin-Beständen nach oben.

Es sei kein rigoroses Einfrieren der Mieten über fünf Jahre mehr geplant, schrieb die "BZ" unter Berufung auf den Teilnehmer von Beratungen des Rot-rot-grünen Senats. Stattdessen sollen moderate Anhebungen weiter möglich sein, wobei als Maßstab für den Spielraum die jährliche Inflationsrate herangezogen werden soll. Von einem "atmenden Deckel" war hier die Rede. Die "Berliner Morgenpost" hatte zudem über einen an den Berliner Bürgermeister Michael Müller (SPD) gerichteten Brandbrief berichtet, in dem vier landeseigene Wohnungsbaugesellschaften vor Arbeitsplatzverlusten gewarnt haben sollen.

In allen wichtigen Aktienindizes standen die Immobilien-Papiere am Freitagmorgen an erster Stelle. Vonovia-Aktien erzielten im Dax ein Plus von 5,21 Prozent, die Papiere der Deutsche Wohnen gewannen im MDax sogar 10,47 Prozent, gefolgt von Grand City Properties, die um 5,51 Prozent zulegten. Auch LEG Immobilien und TAG Immobilien verzeichneten deutliche Kursgewinne. Im SDax stiegen Ado Properties um 10,81 Prozent und Adler Real Estate um 6,10 Prozent. Europaweit waren die im Branchenindex Stoxx Europe 600 Real Estate gebündelten Immobilienkonzerne somit der beste Sektor.

Die US-Bank JPMorgan bezeichnete den neuen Entwurf, der am Freitagmittag bei einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt werden soll, als "deutlich besser" als die Anfang der Woche durchgesickerten Pläne der Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) befürchten ließen. Nachdem die Mieten in der Hauptstadt in den vergangenen Jahren besonders stark gestiegen waren, wollte die rot-rot-grüne Koalition mit der angestrebten Deckelung mehr Mieterschutz und eine Entspannung im Wohnungsmarkt erreichen.

Besonders die Papiere von Deutsche Wohnen, Ado und Adler hatte es zu Wochenbeginn mit Tiefstständen seit 2017 und 2016 arg gebeutelt./kro/ag/jha/

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