(Neu: Aussagen aus der Pressekonferenz, Analysten, Aktienkurs.)

FRANKFURT/HOLZMINDEN (dpa-AFX) - Der Aromen- und Duftstoffhersteller Symrise blickt trotz der Turbulenzen in den Schwellenländern optimistisch in die Zukunft. Symrise sei "gut" in das laufende Geschäftsjahr gestartet, sagte Konzernchef Heinz-Jürgen Bertram am Dienstag trotz gedämpfter Konjunkturperspektiven bei der Bilanzvorlage in Frankfurt. Die langfristigen Wachstumstreiber seien intakt. Der MDax -Konzern werde 2016 schneller als der Markt wachsen.

Die Profitabilität dürfte gemessen an der Ebitda-Marge aber nach dem "hervorragenden Niveau" von 22 Prozent 2015 im laufenden Jahr auf "rund 20 Prozent" sinken. Dabei verwässere der jüngste Zukauf die Marge zunächst. Die Mittelfristziele bis 2020 hätten aber "vollen Bestand". Der Konzern stützt sich dabei auf ein in der Branche besonders breites Produktspektrum, das von Tiernahrungszusätzen bis hin zu funktionalen Inhaltsstoffen reicht.

Robuste Geschäfte, ein milliardenschwerer Zukauf und Rückenwind durch die Euro-Schwäche sorgten im vergangenen Jahr für reichlich Schwung. Der Umsatz legte um 23 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zu. Bei konstanten Wechselkursen hätte das Wachstum 18 Prozent betragen. Unter dem Strich kletterte der Gewinn um 17 Prozent auf 246,8 Millionen Euro. Den Aktionären winkt eine auf 80 (75) Cent je Aktie erhöhte Dividende.

Analysten zeigten sich in ersten Reaktionen von der Margenentwicklung im Schlussquartal und der Dividende enttäuscht. Die Aktien sackten am Vormittag um gut 2 Prozent ab. Angesichts des wirtschaftlichen Umfeldes sei der optimistische Ausblick auf das laufende Jahr und die Bestätigung der Mittelfristziele aber ein sehr positives Signal, schreibt DZ-Bank-Analyst Thomas Maul in einer Studie. Bei seinen Mittelfristzielen sei Symrise zudem ambitionierter als der Wettbewerber Givaudan. Unternehmenschef Bertram hält den Kursabschlag für übertrieben und kaufte am Morgen zu.

Den Abstand zur Nummer eins der Branche Givaudan konnten die Holzmindener im vergangenen Jahr verringern. Symrise liege nun mit einem Marktanteil von 12 Prozent gleichauf mit den anderen zwei Wettbewerbern Firmenich und IFF. Dabei sei der jüngste Zukauf aber noch nicht berücksichtigt. Givaudan hatte zuletzt bereits positiv überrascht und mehr verdient als erwartet.

Zusätzliche Wachstumsimpulse verspricht sich Symrise durch den weiteren selektiven Ausbau des Produktportfolios in Kernbereichen. Auch aus eigener Kraft könne Symrise aber schneller als der Markt wachsen, betonte Bertram. Organisches Wachstum habe derzeit Priorität. Es gebe viele Investitionsmöglichkeiten. Symrise steckt derzeit etwa Geld in ein Kraftwerk in Holzminden und in den Ausbau der Produktion in den USA und Asien.

Erst im Januar hatten die Holzmindener mit dem Kauf der amerikanischen Pinova das Duftstoffgeschäft um weitere natürliche Rohstoffe erweitert. Der Zukauf dürfte die Marge im laufenden Jahr um rund 0,8 Prozentpunkte drücken. In den kommenden Jahren soll die Margenverwässerung immer geringer werden. Die Integration dürfte aber insgesamt etwas länger dauern und ab 2020 zu Synergien von 20 Millionen Euro führen.

Im vergangenen Jahr profitierte Symrise im Duftstoffgeschäft von einer starken Nachfrage bei Menthol und kosmetischen Wirkstoffen. Bei Aromen sorgte eine hohe Nachfrage nach würzigen Aromen und Anwendungen für Getränke für Schwung. Symrise ist mit 8300 Mitarbeitern ein wichtiger Lieferant für die Kosmetik-, Pharma- und Lebensmittelindustrie./jha/mne/stb