Bern (awp) - Die Swisscom hat im ersten Halbjahr etwas mehr Umsatz erzielt, unter dem Strich aber wegen diverser Sondereffekte weniger verdient. Gewachsen ist der Telekomkonzern vor allem in Italien, während sich der Umsatz im Heimmarkt Schweiz zurückbildete. Die Ziele für das Gesamtjahr gelten unverändert.

Swisscom weist für das erste Semester einen 2,0 Prozent höheren Umsatz von 5,81 Milliarden Franken aus. Der operative Gewinn (EBITDA) ging hingegen um 5,2 Prozent auf 2,14 Milliarden zurück. Unter dem Strich steht ein 6,2 Prozent tieferer Reingewinn von 787 Millionen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Die Swisscom habe im zweiten Quartal "trotz anhaltend starkem und von Promotionen getriebenem Wettbewerb sowie gesättigter Märkte" eine gute Leistung gezeigt, liess sich Konzernchef Urs Schaeppi zitieren.

Schweizer Umsatz rückläufig

Der starke Wettbewerb zeigte sich vor allem im Schweizer Kerngeschäft, das sich um 1,9 Prozent zurückbildete. Begründet wurde dies unter anderem mit Preisdruck. Herausfordernd bleibe die Situation auch bei der herkömmlichen Festnetztelefonie, bei der die Anzahl Anschlüsse weiter zurückgehe. Allein im zweiten Quartal gingen 71'000 Abos verloren. Viele Kunden verzichten bekanntlich wegen der Flat-Rate-Mobilfunktarife auf ein Festnetztelefon.

Lichtblicke waren laut den Angaben stabile Abozahlen im Mobilfunk sowie leicht steigende Kundenzahlen im TV-Segment, wo nun über 1,5 Millionen Kunden gezählt wurden.

Deutlich besser als in der Schweiz lief das Geschäft in Italien, wo der Umsatz in der Berichtswährung Euro um fast 19 Prozent rsp. 9,5 Prozent (auf vergleichbarer Basis) zunahm. Die Kundenzahlen hätten sich sowohl im Breitband- wie auch im Mobilfunkbereich deutlich erhöht.

Der Gewinnrückgang hat laut dem Unternehmen primär mit verschiedenen Sondereffekten und der Währungssituation zu tun. Insbesondere sei Fastweb im Vorjahr ein Ertrag aus einem Rechtsverfahren von über 100 Millionen Franken zugeflossen, zudem habe es Effekte wegen eines neuen Rechnungslegungsstandards gegeben. Auf vergleichbarer Basis habe der Betriebsgewinn nur um 0,6 Prozent abgenommen, wurde betont. Im Schweizer Kerngeschäft sei bereinigt eine Abnahme um 2,8 Prozent verzeichnet worden.

Sparprogramm auf Kurs

Wegen des hohen Wettbewerbs spart die Swisscom. Das entsprechende Programm sei auf Kurs, hiess es. Konkret bestätigte das Unternehmen das Ziel, im laufenden Jahr die Kosten um 100 Millionen Franken zu senken. Im ersten Halbjahr habe sich der Personalbestand in der Schweiz um 485 Vollzeitstellen reduziert, wobei es nur rund bei der Hälfte der Fälle zu Kündigungen gekommen sei. Wie früher angekündigt plant die Swisscom für das Gesamtjahr einen Abbau von 700 Stellen.

Mit den vorgelegten Zahlen hat Swisscom die Markterwartungen leicht übertroffen. Analysten hatten im Schnitt (AWP-Konsens) mit einem Umsatz von 5,75 Milliarden, einem EBITDA von 2,14 Milliarden und einem Reingewinn von 770 Millionen gerechnet.

Für das Gesamtjahr 2018 bestätigt das Unternehmen die Ziele. So werden ein Umsatz von rund 11,6 Milliarden, ein EBITDA von rund 4,2 Milliarden sowie Investitionen von weniger als 2,4 Milliarden angepeilt. Unverändert sind auch die Angaben des Managements zur Dividende: Die Aktionäre sollen 22 Franken pro Papier erhalten, sofern die Ziele erreicht werden.

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