Die Coronavirus-Pandemie hat dem Schweizer Rückversicherer Swiss Re einen Milliardenverlust eingebrockt.

Doch der Höhepunkt der Krise dürfte vorüber sein, zeigte sich der Münchener-Rück-Rivale überzeugt. "Unsere Projektionen deuten darauf hin, dass wir das Schlimmste überstanden haben sollten", sagte Finanzchef John Dacey am Freitag. "Wir erwarten keine zweite Welle in der Dimension der ersten Welle; die Volkswirtschaften sind klüger geworden, die Leute verhalten sich intelligenter." Ein großer Unsicherheitsfaktor sei allerdings die Entwicklung in Amerika.

Weltweit dürfte die Pandemie die Schaden- und Unfallversicherer zwischen 50 und 80 Milliarden Dollar kosten, schätzt Swiss Re. Sollte der Höhepunkte der Krise tatsächlich im zweiten Quartal überschritten worden sein, würde die Belastung wohl eher am unteren Ende der Spanne liegen, erklärte Dacey. Die Kosten für die Lebensversicherungen dürften deutlich geringer ausfallen.

2,5 MILLIARDEN KOSTEN DURCH COVID-19

Swiss Re verbuchte im ersten Halbjahr für Schäden und Rückstellungen im Zusammenhang mit dem Virusausbruch insgesamt 2,5 Milliarden Dollar. Das Ergebnis ist deswegen tief rot: Unter dem Strich stand nach sechs Monaten ein Verlust von 1,14 Milliarden Dollar. Unter Ausschluss der Covid-19-Belastungen hätte Swiss Re nach eigenen Angaben einen Gewinn von 865 Millionen Dollar ausgewiesen. Die Prämieneinnahmen stiegen um sechs Prozent auf 19,33 Milliarden Dollar.

Auch die Münchener Rück traf die Viruskrise hart, der Branchenprimus schlug sich mit einem Gewinneinbruch auf rund 600 Millionen Euro im zweiten Quartal aber vergleichsweise gut. Einen milliardenschweren Aktienrückkauf strich der Konzern allerdings.

Swiss Re hat wegen der Unsicherheiten im Zusammenhang mit Covid-19 den Rückkauf eigener Titel ebenfalls hinten angestellt. Ursprünglich sollten die Aktionäre Geld aus dem Verkauf der Tochterfirma ReAssure erhalten. Mit Blick auf die Dividende sagte Finanzchef Dacy, dass die Beibehaltung einer Ausschüttung ein wichtiger Punkt sei.