Bern (awp) - Die Aktien von Swiss Re sind am Freitag nach Vorlage der Halbjahreszahlen mit deutlich tieferen Kursen in den Handel gestartet. Der Rückversicherer hat mit dem Gewinn die Vorgaben der Analysten verfehlt. Auch die Aussagen zur Juli-Erneuerungsrunde fallen verhalten aus. Nach der starken Kursperformance im Juli bringen Anleger Gewinne ins Trockene.

Bis um 09.20 Uhr fallen die Swiss Re-Papiere um 3,4% auf 91,75 CHF zurück, während der Gesamtmarkt (SMI) lediglich 0,1% verliert. Der Swiss-Re-Kurs hatte sich jedoch zuletzt stark entwickelt. Anfang Juli musste man für eine Aktie des Rückversicherers weniger als 90 CHF bezahlen.

Swiss Re habe den Markt mit dem Halbjahresergebnis enttäuscht und die hohen Erwartungen verfehlt, halten Analysten fest. Bei der ZKB sieht Analyst Georg Marti den Grund dafür bei den etwas über früheren Ankündigungen liegenden Kostenschätzungen für den australischen Zyklon Debbie. Ausserdem sei das Gruppenergebnis durch den Wegfall von Einmalgewinnen aus der Sparte Life Capital nach unten gedrückt worden.

Auch Vontobel-Analyst Stefan Schürmann schreibt vom Verpassen der Erwartungen und einem insgesamt "bescheidenen" Ergebnisausweis. Das Geschäft im Sach- und Haftpflicht-Bereich (P&C) bleibe von Preisdruck geprägt, während sich die Performance in der Einzelversicherungssparte Corporate Solutions nicht nach Plan entwickle. Als positiv hebt Schürmann die Life&Health-Aktivitäten sowie die hohe Dividenden von Life Capital hervor.

Bei Baader Helvea zeigt man sich zudem vom starken Prämienrückgang in der P&C-Rückversicherung negativ überrascht. Die Dynamik bei den Vertragserneuerungen sei enttäuschend, hält Daniel Bischof dazu fest. Und in Sachen Preisdruck gebe es weiterhin keine Anzeichen, die für eine breit abgestützte Stabilisierung sprechen.

Eher verhalten fallen auch die Aussagen zur jüngsten Erneuerungsrunde aus. So waren die Volumen im Juli firmeneigenen Angaben zufolge um 10% rückläufig. Wie es in Expertenkreisen heisst, haben andere Mitbewerber diesbezüglich besser abgeschnitten.

Alles in allem bleibe die Cash-Return-Story intakt, sind Bischof von Baader Helvea und Schürmann von Vontobel aber überzeugt. Die Gruppe bleibe mit Blick auf die Erwartungen an die Ausschüttung auf Kurs. Die Eigenmittelausstattung sei weiterhin sehr gut, so Marti von der ZKB.

Händlern zufolge erfreuten sich die Valoren von Swiss Re in den Tagen vor der Ergebnisveröffentlichung einer guten Nachfrage. Das Ausbleiben von Grosskatastrophen und die freundlichen Finanzmärkte hätten Zahlenhoffnungen geschürt, so heisst es. Gleichzeitig wird allerdings darauf hingewiesen, dass die Swiss-Re-Aktien seit Jahresbeginn das Schlusslicht im SMI bilden.

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