Zürich (awp) - Die Aktien von Swiss Re sind am Freitag an der freundlichen Schweizer Börse stark gesucht. Der Rückversicherer verkauft überraschend den Bereich ReAssure an die Phoenix Group für 3,25 Milliarden Pfund.

Die Swiss Re Aktien steigen um 09.20 Uhr um 2,8 Prozent auf 108,80 Franken. Dies ist der höchste Stand seit Sommer 2007. Derweil zieht der Gesamtmarkt gemessen am SMI um 0,3 Prozent an.

Die Transaktion wird umgerechnet mit rund 4,2 Milliarden Franken bewertet, wobei Swiss Re eine Barzahlung von 1,2 Milliarden Pfund sowie den Rest in Aktien von Phoenix erhält. Gemäss Swiss Re dürfte sich die Transaktion zwar negativ auf den Gewinn (nach US GAAP) im vierten Quartal 2019 auswirken, aber einen positiven Einfluss auf die Swiss Solvency Test(SST) Quote der Gruppe und den ökonomischen Gewinn haben.

Die Analysten zeigen sich mehrheitlich erfreut über die Neuigkeiten. Dies sorge für Fantasie, heisst es am Markt. "Damit dürfte einer höheren Dividende oder auch einer zusätzlichen Ausschüttung nichts mehr im Wege stehen", sagt ein Börsianer. "Swiss Re dürfte seinem Ruf als 'dividend play' einmal mehr gerecht werden", sagt ein anderer Börsianer.

Der Verkaufserlös von 3,25 Milliarden Pfund sei zwar tiefer, als noch aus dem geplanten und im Sommer wegen der Brexit-Verunsicherung schliesslich abgesagten Börsengang zu erwarten gewesen wäre. "Aber dass noch vor Jahresende eine Lösung gefunden würde, ist doch enge schöne Überraschung und ein schönes Weihnachtsgeschenk für die Aktionäre", sagt ein Börsianer.

Als im Januar Verkaufsspekulationen aufgekeimt waren, hatten die Märkte einen Verkaufspreis von 3,5 Milliarden Pfund geschätzt. Später bei den Plänen zum Börsengang Gang wurde der Wert von ReAssure in Analystenkreisen auf bis zu 4 Milliarden Pfund geschätzt.

"Die positiven Aspekte überwiegen die negativen bei weitem", kommentiert Simon Foessmeier von der Bank Vontobel. Der Anstieg der Solvency-Ratio biete Raum für eine höhere Dividende 2020 oder einen umfassenderen Aktienrückkauf.

Das IPO vom letzten Sommer sei letztlich an Preisdifferenzen gescheitert, schreibt Georg Marti von der Zürcher Kantonalbank. Demnach wäre damals eine Unternehmensbewertung von rund 2,8 bis 3,3 Milliarden Pfund erzielt worden. "Der heute mit Phoenix Group bekannt gegebene Transaktionspreis ist somit angemessen", sagt Marti.

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