Zürich (awp) - Swiss Re setzen nach den Kursverlusten der letzten Woche am Montag zu einer Erholung an. Die Papiere von Rückversicherern litten zuletzt unter den Unsicherheiten rund um den US-Wirbelsturm "Dorian". Dieser steuert mit grosser Wucht auf die Küste Floridas zu und es ist nicht klar, wie hoch die Kosten für die Versicherungsindustrie ausfallen könnten. Die Branche sei aber gut auf solche Ereignisse vorbereitet, hielten Analysten entwarnend fest.

Am Montag rücken die Aktien der Swiss Re bis um 12.15 Uhr um 1,5 Prozent auf 96,54 Franken vor, nachdem sie in der vergangenen Woche um über 3,5 Prozent zurückgefallen waren. Ein ähnliches Bild ist auch beim Branchenprimus Munich Re zu sehen, dessen Titel nach der zuletzt rückläufigen Entwicklung am Berichtstag 0,9 Prozent dazugewinnen. Der Schweizer Gesamtmarkt (SMI) gewinnt aktuell 0,3 Prozent.

Am Wochenende fegte der "Monster"-Sturm "Dorian" mit Windgeschwindigkeiten von 300 Kilometern pro Stunde und Windböen von bis zu 350 Kilometer pro Stunde über die Bahamas. Nun nimmt der Hurrikan der höchsten Stufe 5 Kurs auf Florida. Derzeit werde ein Abdrehen in nördlicher Richtung erwartet, womit dem "Sunshine State" das Schlimmste erspart bleiben könnte, meinen Analysten.

Es bleibe aber unklar, wo genau und in welcher Stärke "Dorian" auf US-Land treffen werde, hielt Vontobel-Analyst Simon Fössmeier fest. Dabei gelte es im Auge zu behalten, wie stark sich die Sturmbahn westwärts oder in dicht besiedelte Gebiete verschiebe. Denn dann dürften die Schäden umso grösser ausfallen.

Die Bandbreite der von Hurrikan-Experten abgegebenen ersten Schätzungen zu den versicherten Kosten ist gross. Sie bewege sich in einer Spanne von 15 bis 40 Milliarden, wie es bei Morgan Stanley hiess.

Gut kapitalisiert

Die Rückversicherer seien grundsätzlich stark kapitalisiert und auf Sturmevents wie "Dorian" gut vorbereitet, schreibt Morgan Stanley weiter. Sie hätten dafür grosse Reservepolster gebildet. Zudem würden Rückversicherungen in stark gefährdeten Gebieten wie Florida zurückhaltend angeboten.

Jüngsten Simulationen zufolge könnte die Gegend um die Grossstadt Miami von "Dorian" verschont bleiben, womit die Kosten für Versicherer und Rückversicherer deutlich geringer als zunächst befürchtet ausfallen könnten, meinte ein Marktbeobachter.

Zwar drohten entlang der Ostküste von Florida bis North Carolina nach wie vor grosse Überschwemmungen. Diese würden aber vom "National Flood Insurance Program" mitgetragen. Und in Florida können Firmen gewisse Risiken an den ebenfalls staatlich geführten "Florida Hurricane Catastrophe Fund" abtreten, womit sich die Risiken für Rückversicherer reduzierten.

Steigen die Preise?

Hurrikane wie "Dorian" bedeuten für Rückversicherer nicht nur Kosten, sie können auch Bewegung ins Preisumfeld bringen und diese stützen. In den vergangenen Jahren standen die Rückversicherungspreise stark unter Druck. Alternatives Kapital drang auf der Suche nach höheren Renditen in den Markt, was aufs Preisgefüge drückte.

Seit gut einem Jahr hat sich die Lage am Rückversicherungsmarkt stabilisiert. Dafür ausschlaggebend waren auch die hohen Schadenssummen, die im Anschluss an die Hurrikan-Serie "Harvey", "Irma" und "Maria" bezahlt werden mussten. Schäden erlauben der Versicherern auch stets, höhere Prämien zu verlangen", sagte ein Händler.

mk/ra