Zürich (awp) - Der Telekomkonzern Sunrise will das Kapital für die angestrebte Übernahme von UPC nun um 2,8 Milliarden Franken erhöhen. Ursprünglich stand eine Kapitalerhöhung von 4,1 Milliarden im Raum, gegen die sich aber Widerstand regte. Damit bestätigen sich Spekulationen von Ende der vergangenen Woche.

Man sei erfreut, dass man den Aktionären nach ausführlichen Gesprächen nun eine verbesserte Transaktionsstruktur für die Akquisition von UPC Schweiz präsentieren könne, teilte Sunrise am Montag mit. Nebst der um 1,3 Milliarden reduzierten Bezugsrechtsemission passt Sunrise auch die Erwartungen für die zu erwartende Rentabilität an. Der Zugewinn an Equity Free Cash Flow pro Aktie werde sich im ersten Jahr, vor Integrationskosten und einschliesslich der Synergieeffekte mit den angepassten Finanzierungsbedingungen ungefähr verdoppeln.

Sunrise sieht sich weiterhin einer "umsichtigen" Kapitalstruktur verpflichtet. Für das Geschäftsjahr 2019 wird eine auf 350 bis 370 Millionen Franken erhöhte Dividendenausschüttung vorgeschlagen, dies wegen der höheren Anzahl ausstehender Aktien nach der Bezugsrechtsemission. In den Folgejahren soll die Dividende je Aktie um jährlich 4 bis 6 Prozent ausgeweitet werden.

Aktionäre können Art der Dividende wählen

Für das Geschäftsjahr 2019 können die Aktionäre wählen, ob sie die Dividende in bar, neuen Sunrise-Aktien oder einer Kombination davon erhalten möchten. Diese so genannte COTO-Option könne die Wiederverwendung der Erlöse aus der Bezugsrechtsemission in Bezug auf die Dividende des Geschäftsjahres 2019 vermeiden. So hätten die Aktionäre am künftigen Wachstum von Sunrise zu vorteilhaften Konditionen teil und Sunrise könnte gleichzeitig den Verschuldungsgrad verringern.

Der Verschuldungsgrad von Sunrise soll sich auf rund 3,6 Mal die Nettofinanzverbindlichkeiten im Verhältnis zum EBITDA belaufen, dies inklusive der Kostensynergien.

Die ausserordentliche Generalversammlung, welche die Kapitalerhöhung genehmigen muss, ist auf den 23. Oktober angesetzt. Die Schweizerische Wettbewerbskommission Weko hat die Transaktion bereits ohne Auflagen genehmigt. Widerstand kommt aber von grösseren Aktionären.

Mit der Übernahme von UPC vom US-Kabelriesen Liberty Global will Sunrise Marktanteile gewinnen und damit dem Marktführer Swisscom zu Leibe rücken.

Ob es mit einer deutlich geringeren Kapitalerhöhung gelingt, die kritischen Sunrise-Aktionäre von der Transaktion zu überzeugen, ist offen. Die Kapitalspritze war bislang vielen ein Dorn im Auge - auch weil der zunächst angekündigte Umfang von 4,1 Milliarden Franken den Börsenwert von Sunrise deutlich übersteigt. Die Eigentümer müssen also viel Geld in die Hand nehmen, um ihren bestehenden Anteil aufrechtzuerhalten - oder ihr Aktienpaket wird verwässert.

Eine Firmensprecherin erklärte am vergangenen Freitag, dass das Sunrise-Management mit vielen Aktionären gesprochen und dabei positive Rückmeldungen erhalten habe. "Die Mehrzahl der Aktionäre steht hinter der Transaktion", erklärte sie.

Doch auch die Gegner zeigten sich ihrer Sache sicher. Angeführt werden sie vom deutschen Grossaktionär Freenet, der rund ein Viertel der Anteile hält und angekündigt hatte, seine Zustimmung zu verweigern. Auch andere Aktionäre hatten sich kritisch geäussert.

cf/tt