Zürich (awp/sda) - Sunrise hat den UPC-Deal am Dienstag offiziell begraben. Gegen die Zahlung einer Konventionalstrafe von 50 Millionen Franken soll der Kaufvertrag mit UPC-Besitzerin Liberty Global nun gekündigt werden, wie die UPC-Mutter am Dienstagabend in Denver mitteilte.

Der Schweizer Mobilfunkanbieter Sunrise beantragte bei der UPC-Mutter Liberty Global demnach offiziell die Auflösung der Vereinbarung für die inzwischen geplatzte Übernahme der Kabelnetzbetreiberin.

Liberty Global hofft derweil auf einen neuen Deal für seine Tochter. Das Unternehmen will der Mitteilung zufolge weiter Gespräche führen mit dem Sunrise-Verwaltungsrat respektive der grössten Sunrise-Aktionärin Freenet. Diese hatte sich im Vorfeld lautstark gegen die geplante Übernahme von UPC gewehrt. Liberty Global hält fest, eine mögliche Übernahme sei für die Aktionäre und die Schweizer Konsumenten von erheblichem Mehrwert.

Die Schweizer Kabelnetzbetreiberin nahm die Ankündigung von Sunrise zur Kenntnis. UPC werde den Wachstumsplan weiterhin umsetzen und in die Weiterentwicklung ihrer Produkte sowie in den Ausbau ihrer Kabelnetzinfrastruktur investieren, wird Severina Pascu, CEO von UPC Schweiz, in einer Mitteilung zitiert.

Von Sunrise lag zunächst keine Stellungnahme vor. Das Unternehmen will am (heutigen) Mittwoch seine jüngsten Quartalszahlen bekanntgeben.

Streit um Kaufpreis

Im Oktober war die Übernahme von UPC durch Sunrise am Widerstand grosser Sunrise-Aktionäre gescheitert. Sunrise-Grossaktionär Freenet kritisierte unter anderem den Kaufpreis als zu hoch. Eine ausserordentliche Generalversammlung wurde in letzter Minute abgesagt, an der über die Finanzierung des 6,3 Milliarden Franken schweren Kaufs der grössten Schweizer Kabelnetzbetreiberin abgestimmt worden wäre.

Dabei legten Sunrise und Liberty fest, dass der bis 27. Februar 2020 gültige Kaufvertrag frühestens nach dem 11. November gekündigt werden kann. Sunrise erhielt gleichzeitig das Recht, den Vertrag danach gegen die Strafzahlung von 50 Millionen Franken zu kündigen.

Damit ist ein erneuter Versuch in die Hose gegangen, im Schweizer Telekommarkt einen stärkeren Herausforderer für Branchenprimus Swisscom zu bilden. Die Eidgenössische Wettbewerbskommission (Weko) untersagte vor neun Jahren die geplante Fusion von Sunrise und Orange.

Swisscom rechnet auch nach dem gescheiterten Zusammenschluss von UPC und Sunrise mit anhaltend starkem Wettbewerb. Die Tendenz sinkender Preise werde weitergehen, erklärte Swisscom-Chef Urs Schaeppi Ende Oktober. Für das gleiche Geld würden die Kunden mehr bekommen.

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