Hamburg/Zürich (awp/sda/reu) - Der deutsche Telekomkonzern Freenet ist offen für einen Verkauf seiner Beteiligung am Schweizer Mobilfunkunternehmen Sunrise. "Wir sind opportunistisch. Wenn jemand an Sunrise Interesse hat, muss er mit uns reden", sagte Freenet-Finanzvorstand Joachim Preisig im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. Der deutsche Konzern hält knapp 24,6 Prozent an Sunrise.

Experten erwarten eine Konsolidierung am Schweizer Telekommarkt. Im Fokus stehen dabei die drei Anbieter hinter dem Marktführer Swisscom: Sunrise und Salt, die über ein eigenes Mobilfunknetz verfügen, sowie der Kabelnetzbetreiber UPC, der das Netz anderer Anbieter nutzt. Unter unmittelbarem Zugzwang ist nach Einschätzung von Brancheninsidern allerdings keiner der Anbieter. Als ein mögliches Szenario gilt ein Zusammenschluss von UPC und Sunrise.

Auch für Freenet war die früher oder später erwartete Konsolidierung in der Schweiz Grund für den Einstieg bei Sunrise. "Sunrise ist eine finanzielle Beteiligung, mit Hilfe derer wir uns unabhängiger vom deutschen Markt machen wollten", sagte Preisig. "Irgendwo im Hinterkopf spielte auch eine Rolle, dass es möglicherweise im Schweizer Markt zu einer Konsolidierung kommen könnte. Wir wollen am Ende des Tages den Gewinn für unsere Investoren maximieren." Für Freenet gebe es drei Möglichkeiten: "Wir bleiben drin, wir verkaufen oder wir legen zu, sagte Preisig. Weitere Minderheitsbeteiligungen im Ausland plane die Firma nicht.

Einfluss auf mögliche Übernahmen oder Zusammenschlüsse in der Schweiz könnte auch die Konsolidierung im übrigen europäischen Markt haben: Vodafone will für 18,4 Milliarden Euro einen Grossteil des Europa-Geschäfts der UPC-Mutter Liberty Global kaufen. Das UPC-Geschäft in der Schweiz würde damit praktisch "übrig" bleiben. Das Österreich-Geschäft verkauft Liberty Global an die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile.