Winterthur (awp) - Der Industriekonzern Sulzer war 2019 auf Wachstumskurs. Zumindest mit dem Umsatz gelang erneut eine zweistellige Zunahme. Dank des Sparprogramms nahm der Gewinn gar überproportional zu, was den Aktionären über eine höhere Dividende zu Gute kommen wird.

Der Auftragseingang erhöhte sich um 6,1 Prozent auf 3,75 Milliarden Franken, während der Umsatz um 10,8 Prozent auf 3,73 Milliarden anzog. Bereinigt um Akquisitions- und Währungseffekte resultierte beim Auftragseingang ein organisches Plus von 6,3 Prozent, wie Sulzer am Mittwoch mitteilte. Der negative Einfluss der Währungen auf die Bestellungen wurde auf 74,2 Millionen Franken beziffert.

Der Umsatz wäre ohne negativen Währungseinfluss gar um 13 Prozent gestiegen. Dazu habe die Verdreifachung des Volumens im Midstream-Segment, also des Transports von Energieträgern wie Öl und Gas, dank des rekordhohen Auftragsbestands bei den Pipelineprojekten zu Jahresbeginn kräftig beigetragen.

Die grösste Division Pumps Equipment holte auf währungs- und akquisitionsbereinigter Basis 8,0 Prozent mehr Bestellungen ein, was einen Wert von 1,46 Milliarden Franken ergab. Dieses organische Wachstum war der grösseren Anzahl von Bestellungen in den Segmenten Wasser und Chemie zu verdanken.

Auch die Service-Division Rotating Equipment und die Division Chemtech erzielten ein klares Wachstum beim Auftragseingang. Dagegen ging dieser in der noch jungen Division Applicator Systems zurück. Sulzer machte dafür disruptive Markttrends im Segment Beauty verantwortlich, wogegen das Dental-, Gesundheits- und Klebstoffsegment zulegte.

Stärkstes Wachstum in Asien

Geografisch gesehen kam der grösste Teil des Wachstums beim Bestellungseingang mit einem Plus von beinahe 20 Prozent aus der Region Asien/Pazifik, während die Region Europa, Naher Osten und Afrika um 6 Prozent zulegte. In der Region Nord-, Mittel- und Südamerika blieb er stabil.

"In einem unveränderten Preisumfeld führten höhere Volumen und eine solide operative Ausführung zu einer gesteigerten Profitabilität und einem Rekord-Free-Cash-Flow", liess sich in der Mitteilung CEO Greg Poux-Guillaume zitieren.

Entsprechend sah es beim Gewinn noch besser aus. Das operative Ergebnis (EBITA) zog gegenüber dem Vorjahreswert um 15,1 Prozent auf 371,3 Millionen Franken an und die entsprechende Marge um 40 Basispunkte auf 10,0 Prozent. Sulzer verweist dabei auf den höheren Umsatz, die Einsparungen in Höhe von 23 Millionen, die im letzten Jahr des Sulzer Full Potential-Programms (SFP) erreicht wurden, sowie auf den Beitrag der Akquisitionen.

Höhere Dividende

So verbesserte sich auch der den Aktionären zustehende Reingewinn um 35,4 Prozent auf 154,0 Millionen Franken markant. Die Dividende soll denn auch um 50 Rappen auf 4,00 Franken erhöht werden.

Für das Geschäftsjahr 2020 erwartet Sulzer eine währungsbereinigte, organische Zunahme des Bestellungseingangs zwischen 2 und 4 Prozent und des Umsatzes von 1 bis 3 Prozent sowie eine EBITA-Marge im Bereich von 10,2 bis 10,5 Prozent. Das makroökonomische Umfeld habe sich im Laufe des Jahres 2019 getrübt, hiess es zum Ausblick. Die geopolitischen Risiken hätten zugenommen und Handelskriege behinderten den globalen Handelsfluss weiterhin.

Um die Auswirkungen des Coronavirus vollständig abzuschätzen, welcher die Produktion in China und die Lieferkette von China aus beeinträchtige, sei es derweil noch zu früh.

Trotz der Risiken sei man aber für das Jahr 2020 optimistisch, weil die Pipeline an Projekten in den Geschäftsbereichen weiterhin vielversprechend und der Auftragsbestand solide sei. Ausserdem wiesen die Endmärkte eine gute Dynamik auf.

Weiter gibt Sulzer bekannt, dass der Verwaltungsrat sämtliche bisherigen Mitglieder des Gremiums zur Wiederwahl für ein einjährige Amtszeit vorschlägt. Zudem soll Alexey Moskov das Gremium ergänzen, womit es wieder acht Mitglieder umfassen würde. Der Hauptaktionär Tiwel hätte damit wieder zwei Mitglieder.

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