Winterthur (awp) - Der Industriekonzern Sulzer befindet sich weiter in guter Form und hat im ersten Semester 2018 deutlich mehr Bestellungen erhalten und auch mehr Umsatz erzielt. Die Gewinnziffern verbesserten sich gegenüber dem Vorjahr ebenfalls markant, und die Prognosen für den Auftragseingang und den Umsatz im Gesamtjahr wurden zudem erhöht.

Insgesamt nahmen die Bestellungen in der Berichtsperiode um 13 Prozent auf 1,80 Milliarden Franken zu. Bereinigt um Währungs- und Akquisitionseffekte ergab sich ein organisches Plus von 6,5 Prozent. Damit hat sich das Wachstumstempo im zweiten Quartal gegenüber dem ersten Quartal (+12,8%) wie angekündigt etwas verlangsamt, allerdings ist es auf weiter gutem Niveau. Der Umsatz legte organisch um 5,4 Prozent auf 1,60 Milliarden zu, wie Sulzer am Mittwoch mitteilte.

IFRS 15 mit positivem Einfluss

Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITA) verbesserte sich um knapp 28 Prozent auf 148,2 Millionen Franken und die entsprechende Marge um 180 Basispunkte auf 9,2 Prozent. Hier ist allerdings noch ein positiver Effekt aus der Umstellung der Rechnungslegung nach IFRS 15 von 0,7 Prozentpunkten enthalten.

Das Betriebsergebnis war positiv beeinflusst von den höheren Volumen und von Einsparungen. Der Reingewinn der Aktionäre kletterte um knapp 48 Prozent auf 64,3 Millionen Franken, wobei auch hier der positive Effekt aus der Umstellung der Rechnungslegung mitspielt. Insgesamt hat Sulzer die Erwartungen der Analysten übertroffen.

Zugenommen haben die Bestellungen in allen Divisionen und in allen Marktsegmenten mit Ausnahme des Energiemarktes. "Im ersten Halbjahr 2018 war unsere Geschäftsdynamik sehr positiv, und wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen wird", lässt sich in der Mitteilung CEO Greg Poux-Guillaume zitieren.

Anhaltender Preisdruck erwartet

Im Bereich Verarbeitung im Öl- und Gasmarkt (Downstream-Segment) sei schon früh im letzten Jahr der Beginn einer Erholung zu erkennen gewesen, welche dieses Jahr auch das Upstream-Segment erfasst habe, schrieb Sulzer. Die Volumen dürfte damit zwar wieder anziehen, der Preisdruck dürfte aber bis ins Jahr 2019 hinein hoch bleiben. Auch den Energiemarkt sieht das Unternehmen "mittelfristig anspruchsvoll".

Weiter bestätigte Sulzer frühere Angaben, wonach die temporären Sanktionen der USA ohne langfristige Auswirkungen geblieben seien. Die einmaligen Kosten seien signifikant unter 10 Millionen Franken geblieben und der Bestellungseingang legte in den USA im zweiten Quartal organisch um 15 Prozent zu. Dies zeige, dass Sulzer nicht beeinträchtigt worden sei.

Höheres Sparziel für 2018

Gut auf Kurs befindet sich das Sulzer Full Potential-Programm (SFP). Das Sparziel bis Ende Jahr wird auf 35 Millionen erhöht, denn die angepeilten 25 Millionen wurden im ersten Semester bereits erreicht. Bis Ende 2019 soll das Programm die Kosten weiterhin um insgesamt 230 Millionen Franken drücken.

Mit Blick nach vorne erwartet das Unternehmen eine weitere schrittweise Erholung des Öl- und Gasmarkts und anhaltenden Druck auf dem Energiemarkt. Die übrigen Märkte sollten ihren Wachstumstrend fortsetzen.

Für das Gesamtjahr 2018 werden die Prognosen für Umsatz und Bestellungen erhöht. Der Bestellungseingang soll demnach um 7 bis 10 Prozent wachsen, bisher galt eine Prognose von 5 bis 7 Prozent. Das Umsatzwachstum wird neu auf 6 bis 8 Prozent veranschlagt, zuvor galt ein Wert von 4 bis 6 Prozent. Die Prognose für die EBITA-Marge liegt weiter bei 9,5 Prozent.

cf/rw