MANNHEIM (dpa-AFX) - Der Preisverfall bei Zucker und Bioethanol hat bei Europas größtem Zuckerkonzern Südzucker im ersten Geschäftsquartal zu einem Gewinneinbruch geführt. Das operative Ergebnis sank zwischen März und Mai um nahezu die Hälfte auf 78 Millionen Euro, wie der SDax-Konzern am Donnerstag in Mannheim mitteilte. Unter dem Strich blieben für die Anteilseigner nur noch 20 Millionen Euro Gewinn übrig, was rund drei Viertel weniger ist als ein Jahr zuvor. Der Umsatz verringerte sich trotz deutlich höherer Absatzmengen um 2,3 Prozent auf 1,74 Milliarden Euro.

Die Südzucker-Aktie schwankte infolge der Meldung stark und verlor zuletzt rund 4 Prozent auf 12,06 Euro. Seit Februar 2017 steht das Papier unter Druck, der Kurs hat sich in diesem Zeitraum etwa halbiert. Gleichzeitig sackte der Zuckerpreis an der Londoner Warenterminbörse um fast 40 Prozent ab. Die schwache Kursentwicklung hatte Südzucker im Frühjahr den Platz im MDax gekostet. Die Aktie wird nun bei den kleinen Werten gehandelt.

Analyst Anton Brink von Kepler Cheuvreux zufolge unterschätzt der Markt bislang die Auswirkungen der niedrigen Zuckerpreise. Das schwache Preisniveau wird sich aus seiner Sicht im kommenden Jahr fortsetzen. Der Experte bestätigte am Donnerstag seine Verkaufsempfehlung für die Aktie. Südzucker selbst erwartet für das Gesamtjahr 2018/2019 (Ende Februar) einen Rückgang des operativen Ergebnisses von 445 Millionen Euro im Vorjahr auf 100 bis 200 Millionen Euro. Der Umsatz dürfte sich auf einen Wert zwischen 6,8 und 7,1 Milliarden Euro einpendeln nach 7 Milliarden Euro im Jahr zuvor.

Die gesamte europäische Zuckermarktbranche befindet sich derzeit im Umbruch. Die im Herbst vergangenen Jahres ausgelaufene EU-Zuckermarktordnung beendete fast fünf Jahrzehnte strenger Regulierung. Südzucker hat daher im ersten Quartal deutlich größere Mengen an Zucker exportieren können. Das reichte aber nicht aus, um die Folgen des Preisrückgangs ausgleichen zu können. Im Hauptgeschäft Zucker schmolz das Ergebnis im ersten Quartal um 86 Prozent auf 8 Millionen Euro zusammen.

Ähnlich unter Druck stand auch die Bioethanol-Tochter Cropenergies, die unter den aktuell niedrigen Preisen für den Ökosprit leidet. Bei der Spezialitätensparte kurbelten zwar die Zukäufe der Tiefkühlpizza-Hersteller Richelieu Foods und Hasa den Umsatz an, dafür schlugen sich höhere Fixkosten negativ beim Ergebnis nieder./she/men