KÖLN (dpa-AFX) - Der Werbevermarkter Ströer baut nach einem stabilen zweiten Quartal ganz auf sein neues Dialogmarketing-Segment. Von April bis Juni blieb der Konzernumsatz mit einem Plus von 14,5 Prozent zwar hinter den Erwartungen der von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Analysten zurück. Insgesamt stellten Experten dem Unternehmen ob seiner Zukunftsinvestitionen trotzdem ein positives Zeugnis aus. Am Finanzmarkt gab der Aktienkurs am Vormittag dennoch etwas nach.

Mit Blick auf die jüngsten Zukäufe im Bereich Dialogmarketing halten die zwei Unternehmenschefs Udo Müller und Christian Schmalzl an der Prognose für das laufende Geschäftsjahr fest. So peilt das Management noch immer einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro sowie ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 320 Millionen Euro an, wie das im MDax notierte Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Anfang Juli hatte Ströer zunächst den Telefonvertrieb Avedo für einen vorläufigen Kaufpreis von 45,5 Millionen Euro übernommen. Ein paar Wochen später kam dann auch der Direktvertrieb Ranger für vorläufig 87,3 Millionen Euro hinzu. Diese Zukäufe dürften nach Angaben von Co-Chef Christian Schmalzl "deutlich positive Einflüsse auf die zukünftigen Ergebnisse haben." Dabei erhofft sich das Unternehmen von Avedo einen jährlichen Umsatzzuwachs von 60 Millionen Euro. Durch Ranger sollen die Erlöse zudem um 70 Millionen Euro zulegen.

An der Börse blieb die Jubelstimmung aber aus. Nach Bekanntgabe der Quartalszahlen lag die Ströer-Aktie im schwächeren MDax am Vormittag mit 0,8 Prozent im Minus.

Dabei gab es von Börsianern trotz der leicht verfehlten Umsatzerwartungen einiges an Fürsprache. So schrieb Liberum-Analystin Annick Maas von einem "robusten Wachstum" und hob dabei unter anderem die starke Entwicklung im regionalen Außenwerbegeschäft hervor. Zudem dürfte Ströer nach ihrer Einschätzung auch weiterhin vom anhaltend rückläufigen Print-Werbemarkt in Deutschland profitieren. Von einem Händler gab es angesichts der Zahlen und der aktuellen Investitionen in den Vertrieb sowie in Online-Portale wie Statista ebenfalls ein Lob.

Im zweiten Quartal stiegen die konzernweiten Umsätze um 14,5 Prozent auf 316,2 Millionen Euro. Dabei lieferten vor allem die Geschäfte in der Digital- und Außenwerbesparte erneut einen kräftigen Zuwachs, doch kam es wegen der anhaltend unsicheren Lage in der Türkei - dem größten ausländischen Auslandsmarkt von Ströer - im internationalen Außenwerbegeschäft erneut zu kräftigen Rückgängen.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) lag mit einem Plus von rund 16 Prozent auf 80,3 Millionen Euro auf Höhe der Markterwartungen. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 26,5 Millionen Euro hängen, ein Plus von gut einem Fünftel./kro/men/fbr