FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Investmenthaus Mainfirst rechnet mit florierenden Geschäften des Werbespezialisten Ströer in dessen wichtigsten Sparten Außenwerbung und digitale Medieninhalte. Nach einer Investorenveranstaltung mit dem Finanzchef Ströers in Italien ist Analyst Jean-Baptiste Sergeant nun merklich positiver gestimmt, zumal der Aktienkurs ebenfalls deutlich gesunken ist.

Nach dem 20-prozentigen Kursrutsch seit seiner Abstufung auf "Neutral" im Februar seien die Papiere nun nicht mehr teuer, schrieb er in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Er behielt sein Kursziel von 66 Euro bei, was ein Erholungspotenzial von 26 Prozent impliziert, und stufte die Aktie zugleich auf "Outperform" hoch.

Nach einem schwachen ersten Quartal dürfte sich das Geschäft mit der Außenwerbung wieder beschleunigen, erwartet der Experte. Das digitale Geschäft dürfte zudem von gleich mehreren "erstklassigen Beteiligungen" wie T-Online, Statista und Video-Angeboten profitieren. Und schließlich berge die Direktwerbung großes Wachstumspotenzial. "Die zwei wichtigsten Segmente, Außenwerbung und digitale Medieninhalte, erscheinen gut aufgestellt", so der Experte. Die Außenwerbung dürfte von einem Ausbau des lokalen Vertriebs und einer steigenden Durchdringung des deutschen Marktes profitieren. Letzteres gehe zu Lasten gedruckter Werbeerzeugnisse.

Die Aussichten für das Geschäft mit digitalen Inhalten sei noch besser, fügte Sergeant hinzu, sowohl mit Blick auf ein geschätztes Wachstum aus eigener Kraft von fast 10 Prozent als auch hinsichtlich der Margen. Letztere würden vor allem von der zugekauften T-Online gestützt. Auch das neue Nachrichtenportal watson.de werde sich positiv auswirken.

Etwas skeptischer zeigte sich Sergeant hingegen mit Blick auf die dritte Sparte, Dialog Marketing, der unter anderem die jüngst übernommenen Call Center zugeordnet sind. Der Experte äußerte Zweifel an den Synergien zwischen den Übernahmen und dem Rest der Ströer-Gruppe, auch wenn das Management die Margen vor allem mit Hilfe von Kostensenkungen verbessern wolle. Priorität dürfte seinem Verständnis nach nun erst einmal die Integration der jüngsten Zukäufe ins Geschäft haben, so dass es weitere Übernahmen in nächster Zeit wohl nicht geben werde.

Entsprechend der Einstufung "Outperform" erwarten die Analysten von Mainfirst, dass sich der Aktienkurs in den nächsten zwölf Monaten um mindestens 5 Prozent besser als der Stoxx-Europe-600-Index entwickeln wird./bek/ck/tos