FRANKFURT (dpa-AFX) - Die britische Großbank Standard Chartered sieht für ihre Großkunden noch ausreichend Puffer für weitere Kredite. "Wir haben unser Kreditvolumen bei Unternehmenskunden in Kontinentaleuropa im Zuge der Krise um 20 Prozent ausgebaut", sagte Deutschland-Chef Heinz Hilger der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt. "Der weit überwiegende Teil der Liquiditätslinien ist jedoch noch nicht gezogen. Da ist noch genügend Puffer vorhanden." Hilger betonte: "Wir habe alle Liquiditätsanfragen unserer Bestandskunden positiv beschieden."

Die Standard Chartered Bank AG mit Sitz in Frankfurt, die Hilger führt, ist die Drehscheibe des Instituts für Aktivitäten in der Europäischen Union. Die Unsicherheit im Markt, dass es infolge der Corona-Krise zu einer Liquiditätsklemme kommen könnte, habe sich nach seinem Eindruck gelegt, sagte der Manager. "Zum Ende des ersten Quartals gab es im Markt durchaus kurzfristig das Gefühl, das Geld könnte knapp werden."

Zur Beruhigung in Deutschland hätten maßgeblich die staatlichen Hilfsmaßnahmen beigetragen - etwa die Kreditprogramme über die Förderbank KfW. "Anfangs gab es sehr großes Interesse an KfW-Finanzierungen bei unseren Kunden, letztlich haben relativ wenige der großen Unternehmen darauf zurückgegriffen, weil sich wieder mehr Alternativen eröffnet haben", schilderte Hilger.

Mit stark steigenden Kreditausfällen infolge der Corona-Krise rechnet das Institut bisher nicht. "Beim Thema Risikovorsorge sind wir entspannt. Wir mussten in unserem Kundenkreis, der vor allem Dax- und MDax-Unternehmen umfasst, keine erhöhte Vorsorge vornehmen", sagte Hilger./ben/DP/men