WASHINGTON (dpa-AFX) - Das Flugverbot für Boeings Mittelstreckenjet 737 Max wird nach Behördenangaben nicht vor Anfang nächsten Jahres aufgehoben. Die Zertifizierung werde sich bis ins Jahr 2020 hinziehen, sagte der Chef der US-Luftfahrtbehörde FAA, Stephen Dickson, am Mittwoch dem Sender CNBC. Die Behörde werde die Sache sehr sorgfältig prüfen, denn Sicherheit habe bei diesem Flugzeug die absolute Priorität. Damit zerschlägt sich Boeings Hoffnung, seinen am stärksten gefragten Flugzeugtyp in diesem Jahr wieder in die Luft zu bekommen.

Boeing hatte im November die Hoffnung geäußert, dass die FAA die Verbesserungen an der 737 Max noch vor dem Jahreswechsel abnickt. Dann wollte der Hersteller im Januar die neuen Trainingspläne für die Piloten entwickeln. In jedem Fall wird es nach der Wiederzulassung mehrere Wochen oder Monate dauern, bis die Fluggesellschaften ihre Maschinen in die Luft bringen können. Zu den Kunden zählen in Europa etwa der Billigflieger Ryanair, der Reisekonzern Tui und der Lufthansa-Ableger Sunexpress.

Nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten hatten Luftfahrtbehörden in aller Welt im März ein Startverbot für die 737 Max erlassen. Bei dem Typ handelt es sich um die spritsparende Neuauflage des Mittelstreckenjets Boeing 737. Die für die Max entwickelte Steuerungssoftware MCAS wird für die Abstürze mitverantwortlich gemacht. Boeing will die Mängel mit einem Update beheben. Allerdings sind zwischenzeitlich weitere Probleme aufgetaucht.

FAA-Chef Dickson soll an diesem Mittwoch vor einem Kongressausschuss in den USA aussagen. Dabei soll es auch um Fehler bei der Zulassung des Jets durch die US-Behörde gehen./stw/ssc/fba