DARMSTADT (dpa-AFX) - DARMSTADT (dpa-AFX) - Die Software hat ihre Geschäfte nach einer schwierigen ersten Jahreshälfte im dritten Quartal deutlich ausbauen können. Umsatz und Gewinn legten spürbar zu. Laut dem seit gut einem Jahr amtierenden Vorstandschef Sanjay Brahmawar zeigten sich erste positive Auswirkungen seiner auf Wachstum ausgerichteten Strategie, wie er am Dienstag in Darmstadt sagte. Sowohl die zuletzt enttäuschende Digitalsparte zur Verzahnung von IT-Systemen als auch das Datenbankgeschäft überzeugten. Im neuen Wachstumsfeld mit Cloudsoftware und der Vernetzung von Maschinen stockte es zwar - das soll sich aber vor Jahresende wieder ändern. Die Aktie des im MDax notierten Unternehmens kletterte vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate um 6,5 Prozent.

Ein Händler nannte insbesondere das Datenbankgeschäft "erstaunlich stark". Der Kursauftrieb könnte den bisher in diesem Jahr aufgelaufenen Kursverlust von rund 15 Prozent etwas begrenzen. In den vergangenen zwölf Monaten hat das Papier sogar rund ein Drittel verloren. "Es liegt noch viel Arbeit vor uns", sagte Brahmawar. Das Unternehmen konzentriere sich nach wie vor auf die Initiativen zum Erreichen der langfristigen Wachstumsziele.

Der Konzernumsatz kletterte zwischen Juni und Ende September im Jahresvergleich um 7 Prozent auf 224,2 Millionen Euro. Vom Unternehmen befragte Analysten hatten lediglich mit einem Wert auf Vorjahresniveau gerechnet. Die Digitalsparte (ohne Cloud- und Vernetzungssoftware), für welche die Software AG im Juli noch die Prognose senken musste, profitierte von einem starken Geschäft in Europa, dem Nahen Osten und einer Erholung in Nordamerika. In den USA hatte das Geschäft zuletzt deutlich gestottert.

Der größte Geschäftsbereich ist das Sorgenkind der Darmstädter, weil Verzögerungen bei größeren Vertragsabschlüssen immer wieder für starke Schwankungen sorgen und die Anleger verunsichern. Brahmawar will im Rahmen seiner Strategie das Erlösmodell auf Abonnements umstellen, um die Umsätze zu verstetigen. Das wird aber zunächst die Profitabilität belasten, weil die großen Einmalzahlungen für Softwarelizenzen dann ausbleiben.

Das an die Digitalsparte angedockte Geschäft mit Cloudsoftware und Maschinenvernetzung (IoT) enttäuschte hingegen. In diesem noch kleinen Bereich rechnet sich die Software AG das größte Wachstum aus - daraus wurde aber im dritten Quartal nichts. Große Lizenzabschlüsse fehlten, diese würden aber für das letzte Quartal erwartet. Das vierte Quartal ist für Softwareunternehmen üblicherweise ohnehin das stärkste, weil Geschäftskunden dann ihre IT-Budgets ausschöpfen.

Die angestammte Datenbanksparte, mit der die Software AG groß geworden ist, konnte einmal mehr besser abschneiden als gedacht. Das Geschäft liefert hohe Margen und bringt dem Konzern lange, lukrative Wartungsverträge ein. Der gute Lauf im dritten Quartal sei jedoch vor allem einigen frühzeitigen Abschlüssen zu verdanken, hieß es. Das könnte die Aussichten für das Schlussquartal begrenzen. Das Datenbankgeschäft gehört wegen technischer Neuerungen strukturell nicht zu den Wachstumstreibern für das Unternehmen, bessert aber oft die Gewinne auf.

Beim um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) legte die Software AG denn auch ebenfalls um 7 Prozent auf 68,4 Millionen Euro zu. Die operative Marge erreichte so den Vorjahreswert, während Experten zuvor mit einem deutlichen Rücksetzer gerechnet hatten. Unter dem Strich wuchs der Konzerngewinn auch wegen einer geringeren Steuerquote noch etwas stärker um gut 15 Prozent auf 44 Millionen Euro. Den Ausblick für das laufende Jahr bestätigte das Management./men/knd/mis