TOKIO (dpa-AFX) - Der Wertverlust von Beteiligungen vor und in der Corona-Krise haben den japanischen Mischkonzern Softbank noch tiefer in die roten Zahlen gerissen als ohnehin befürchtet. Unter dem Strich stand im vergangenen Geschäftsjahr (Ende März) für die Aktionäre ein Verlust von 962 Milliarden japanischen Yen und damit umgerechnet rund 8,3 Milliarden Euro, wie Softbank am Montag anlässlich der Hauptversammlung in Tokio mitteilte. Ende April hatte der Konzern noch mit einem Minus von rund 900 Milliarden Yen gerechnet.

Softbank-Chef und Tech-Mogul Masayoshi Son hatte vor allem für den Tech-Investitionsfonds "Vision Fund" bereits hohe Verluste angekündigt. Diese beliefen sich nun auf 1,9 Billionen Yen - rund 16,4 Milliarden Euro - und waren damit ebenfalls etwas höher als zuletzt geschätzt.

Mit einem Volumen von rund 100 Milliarden US-Dollar (92,4 Milliarden Euro) ausgestattet war der von Softbank organisierte Fonds zum zahlungskräftigsten Technologie-Investor geworden. Entsprechend locker saß allerdings auch das Geld, und der Fonds setzte im vergangenen Jahr allein mit der missglückten großen Wette auf den Büroraum-Vermittler WeWork Milliarden in den Sand.

In der Coronavirus-Krise sanken im letzten Geschäftsquartal die Aktienkurse und Bewertungen vieler Unternehmen auf breiter Front. Softbank machte keine Angaben dazu, welche Investitionen in welcher Höhe zu dem Riesenverlust führten, nannte aber explizit gesunkene Bewertungen beim Fahrdienstvermittler Uber und WeWork.

Softbank war in der Krise selbst deutlich unter Druck geraten und will in großem Stil Anteile im Wert von rund 41 Milliarden Dollar abstoßen, um mit dem Geld seine Schulden zu senken und Aktien zurückzukaufen. Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge spricht Softbank derzeit mit der Deutschen Telekom darüber, weitere Aktien an dem fusionierten US-Mobilfunker T-Mobile US an die Bonner abzugeben. Die Telekom wollte den Bericht nicht kommentieren.

Der Alibaba-Gründer Jack Ma scheidet derweil aus dem Verwaltungsrat der Japaner aus, wie es am Montag zudem hieß. Softbank ist auch am chinesischen Onlinehandelsriesen beteiligt und will früheren Medienberichten zufolge auch Alibaba-Anteile im Milliardenwert verkaufen. Die Alibaba-Beteiligung gilt als Tafelsilber bei Softbank, weil sie am Markt mehr wert ist als Softbank selbst./men/knd/stw