Beim Marktdebüt am Mittwoch rauschten die Aktien der Mobilfunksparte des Technologieinvestors und Telekomkonzerns Softbank in die Tiefe. Mit 1282 Yen schlossen die Titel des Börsenneulings 14,5 Prozent unter dem Ausgabepreis von 1500 Yen. Mit einem Emissionsvolumen von 23,5 Milliarden Dollar lagen die Japaner nur knapp hinter dem bislang größten Börsengang aller Zeiten, bei dem der chinesische Internetriese Alibaba 2014 rund 25 Milliarden Dollar bei Anlegern eingesammelt hatte.

"Es gab zuletzt keine guten Nachrichten in Zusammenhang mit Softbank", sagte Tetsuro Li, Chef von Commons Asset Management. Ausgerechnet in der Werbephase kurz vor dem Mega-IPO kämpfte Japans drittgrößter Mobilfunkbetreiber mit massiven Netzproblemen, die landesweit zu Dienstausfällen führten. Zudem unterhält Softbank von allen japanischen Telekomfirmen den engsten Kontakt zum unter Verdacht geratenen Netzwerkausrüster Huawei. Aus Sorge vor Schlupflöchern zur Spionage haben mittlerweile mehrere Länder die Beziehungen zu dem chinesischen Branchenprimus auf Eis gelegt. Zwei Insidern zufolge plant Softbank die Ausrüstung von Huawei für das 4G-Netzwerk durch andere Anbieter ersetzen zu lassen, was den Konzern teuer zu stehen kommen dürfte.

Schon vor dem Börsengang machten sich Investoren Sorgen um die Wachstumsaussichten der japanischen Mobilfunkbranche, nachdem die Regierung drastische Senkungen bei den Handygebühren angemahnt hatte. Auch die alternde Bevölkerung und der Einstieg des japanischen Internethändlers Rakuten ins Mobilfunkgeschäft trüben die Gewinnaussichten der Branche. Der charismatische Firmengründer Masayoshi Son hatte daraufhin angekündigt, die Automatisierung im Konzern voranzutreiben und die Zahl der Mobilfunk-Beschäftigten in den nächsten zwei bis drei Jahren um bis zu 40 Prozent zu kürzen.

Ungeachtet der eingetrübten Aussichten lag die Nachfrage von Kleinanlegern beim Börsengang der Softbank-Mobilfunksparte etwa doppelt so hoch wie die angebotene Zahl der Aktien, wie Insider vergangene Woche sagten. Der ausländischen Investoren angebotene Anteil sei dreifach überzeichnet gewesen. Börsengänge ziehen in Japan viele Kleinanleger an, die die Anlage häufig als sichere Gewinnchance sehen. Von den insgesamt 82 Erstnotierungen in diesem Jahr ist Softbank erst das siebte Unternehmen in Japan, das beim Börsendebüt unter den Angebotspreis rutscht.