"Als langfristige Investoren sind wir besorgt über den Druck, dem sich das Management von Scout24 von einer Reihe von Aktionären mit sich widersprechenden Forderungen ausgesetzt sieht", erklärte Jenny Davis, Fondsmanagerin des britischen Vermögensverwalters Baillie Gifford, der nach Daten von Refinitiv knapp 3,6 Prozent an Scout24 hält, am Freitag. "Was das Unternehmen braucht, ist eine Zeit der Ruhe und der Stabilität, um der Führung die Umsetzung ihrer langfristigen Strategie zu ermöglichen."

Vorstandschef Tobias Hartmann hatte sich am Dienstag bereit erklärt, Forderungen des US-Hedgefonds Elliott zu prüfen, sich von AutoScout24 zu trennen und sich ganz auf das Immobilien-Portal ImmobilienScout24 zu konzentrieren. Elliott hält allein 7,5 Prozent an Scout24, insgesamt dürften Hedgefonds wie Pelham Capital oder York Capital seit der gescheiterten Übernahme durch die Finanzinvestoren Hellman & Friedman und Blackstone mit 30 Prozent beteiligt sein. Der Vorstand dürfte nicht versuchen, auf Kosten einer langfristigen Wertschöpfung für die Aktionäre kurzfristigen Profiten nachzujagen, mahnte Davis.

Baillie Gifford bekannte sich dazu, das Übernahmeangebot der beiden Finanzinvestoren abgelehnt zu haben. Der Fonds war nach eigenen Angaben im April 2018 bei Scout24 eingestiegen. Scout24 habe seit dem Börsengang 2015 mehrfach Instabilität erlebt. Die damaligen Mehrheitseigentümer Blackstone und Hellman & Friedman hatten sich nach und nach zurückgezogen. Wie Elliott hält aber auch Baillie Gifford das Unternehmen für unterbewertet: "Der Aktienkurs folgt nicht den Fundamentaldaten des Geschäfts, das sich trotz aller kurzfristigen Ablenkungen gut entwickelt hat." Baillie Gifford ist auch als Großaktionär des Start-up-Investors Rocket Internet und des Online-Modehändlers Zalando bekannt.