Dank eines Kurssprungs beim Index-Schwergewicht SAP stieg der Dax am Mittwoch zwar zeitweise auf ein Sechseinhalb-Monats-Hoch von 12.267,10 Punkten. Am späten Vormittag lag er aber nur noch knapp im Plus bei 12.254 Zählern. Der EuroStoxx50 büßte 0,2 Prozent auf 3498 Punkte ein. Der Euro rutschte kurzzeitig unter 1,12 Dollar.

Der Ifo-Index fiel im April überraschend auf 99,2 Punkte von 99,7 Zählern im Vormonat. Analysten hatten mit einem Anstieg auf 99,9 Stellen gerechnet. "Der Anstieg im März war also nur eine Eintagsfliege", sagte LBBW-Analyst Uwe Burkert. "Weiterhin dürften externe Faktoren belasten, sprich: zunehmender internationaler Protektionismus und der Brexit."

Die Aktien von SAP stiegen dagegen um bis zu 7,3 Prozent auf ein Rekordhoch von 109,30 Euro und steuert auf den größten Tagesgewinn seit gut zehn Jahren zu. Auf Basis starker Quartalsergebnisse hob das Software-Haus seine Gesamtjahresziele an. Dies sei eine Erleichterung, da viele Experten eine Enttäuschung befürchtet hätten, sagte ein Aktienhändler. Der Einstieg des aktivistischen Investors Elliott komme als i-Tüpfelchen dazu.

Spitzenreiter im Dax war allerdings Wirecard mit einem Kursplus von zeitweise mehr als zehn Prozent. Der Online-Zahlungsabwickler schließt eine strategische Partnerschaft mit dem japanischen IT-Konzern Softbank, der sich über eine Wandel-Schuldverschreibung Anteile an Wirecard sichert. "Viel wichtiger als der eigentliche Einstieg ist der Image-Gewinn für Wirecard", sagte ein Börsianer. "Das ist ein riesiger Vertrauensbeweis für das Unternehmen und sein Geschäftsmodell." In den vergangenen Jahren musste sich Wirecard mehrfach gegen den Vorwurf von Bilanzmanipulationen wehren.

CHIPWERTE ÜBERWINDEN ANFANGSSCHWÄCHE

Gefragt waren auch die europäische Halbleiter-Hersteller, deren Branchenindex um bis zu 2,3 Prozent auf ein Neun-Monats-Hoch von 489,92 Punkte stieg. Investoren ließen sich von einem 22-prozentigen Umsatzeinbruch bei STMicro nicht aus dem Konzept bringen. Die Chipfirma habe die Talsohle im ersten Quartal durchschritten, schrieb Analyst Janardan Menon von der Investmentbank Liberum. Sowohl STM als auch den Konkurrenten winkten in den kommenden Monaten bessere Umsätze. Damit widersprach der Analyst dem US-Konzern Texas Instruments, der für die kommenden Quartale eine anhaltende Nachfrageschwäche für Computerchips prognostiziert hatte. STM-Papiere stiegen in Paris nach anfänglichen Verlusten um drei Prozent. Auch die Titel der deutschen Konkurrenten Infineon und Dialog Semiconductor drehten ins Plus und gewannen bis zu ein Prozent.