"Wir werden günstiger sein als Tesla und wir haben dann die großen Skaleneffekte", sagte Konzernchef Herbert Diess der Branchenzeitung "Automotive News". Die Plattform sei "bereits für 50 Millionen Elektroautos gebucht, und wir haben Batterien für 50 Millionen Elektroautos beschafft". Ein Sprecher erläuterte am Montag, dass es sich um langfristige Pläne handele. Auf dem modularen Elektrobaukasten (MEB), der technischen Basis der neuen Autos, sei erst die Produktion von zehn Millionen Batterie-Fahrzeugen projektiert. Um den Bedarf an Batteriezellen zu decken, der mit dem ehrgeizigen Programm verbunden ist, hatte Volkswagen im vergangenen Jahr ein Beschaffungsvolumen von mehr als 50 Milliarden Euro ausgeschrieben - eines der größten in der Industrie.

Der weltgrößte Autokonzern will den Wandel zu einem Anbieter von Elektroautos forcieren. Dazu soll der Aufsichtsrat am Freitag grünes Licht für den Plan von Konzernchef Diess geben, in den nächsten Jahren drei große Werke auf die Produktion von batteriegetriebenen Fahrzeugen umzustellen - zwei mehr als bislang geplant. Der wenig gefragte Mittelklassewagen Passat soll aus Emden in ein Skoda-Werk in Tschechien verlagert werden. Die Pläne für Emden sehen vor, dort in den nächsten Jahren ein Elektroauto für unter 20.000 Euro vom Band rollen zu lassen. Damit will VW dem US-Elektroautobauer Tesla die Stirn bieten, der mit dem Model 3 in den Massenmarkt drängt. Im vergangenen Jahr fuhr Volkswagen mit weltweit 10,7 Millionen verkauften Fahrzeugen der Konkurrenz voraus.

BATTERIEZELLEN SIND DER SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG

Um bei der geplanten Steigerung der Zahl an E-Mobilen ausreichend Energiespeicher zur Verfügung zu haben, verhandelt Volkswagen Insidern zufolge für den Einstieg in eine eigene Batteriezellenfertigung über eine Partnerschaft mit dem koreanischen Batteriezellenhersteller SK Innovation.

Offenbar wollen sich die Niedersachsen aber auch andere Optionen offenhalten und schließen auch eine Beteiligung an einem Konsortium nicht aus, das Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) plant. Mit dem Batteriehersteller Varta, dem Chemieriesen BASF und den Kölner Ford-Werken haben sich möglicherweise erste Firmen für diese angestrebte Allianz gefunden. Erste Details könnte Altmaier auf einer Konferenz seines Ministeriums zur Elektromobilität diese Woche in Berlin bekanntgeben. Die Autokonzern scheuten bisher die Milliardenrisiken, die eine kostspielige Massenproduktion von Batteriezellen mit sich bringt.

Der VW-Vorstand werde am Freitag wahrscheinlich vom Aufsichtsrat beauftragt zu prüfen, ob man dies mit dem koreanischen Hersteller oder in dem geplanten Konsortium machen werde, sagte ein Konzernkenner. "Es gibt da mehrere Möglichkeiten."

Diess machte in dem Interview klar, dass er große Chancen für die Autoindustrie sieht. "Heute sind Internetfirmen die wertvollsten Unternehmen der Welt. Meine Prognose ist, dass es in zehn oder 20 Jahren eine Autofirma sein wird." Denn am Ende würden die Menschen für Mobilität mehr Geld ausgeben als für Kommunikation. "Wir werden selbst zu einer Art Internetindustrie", sagte Diess.