Nach der Zusammenarbeit mit dem mehrheitlich zu Toyota gehörenden japanischen Lkw-Bauer Hino kündigte die VW-Tochter nun eine engere Partnerschaft mit Sinotruk in China an. Zusammen mit dem zur CNHTC-Gruppe gehörenden Unternehmen soll ein schwerer Lkw der Marke MAN für Kunden in der Volksrepublik entwickelt werden, wie Traton am Dienstag mitteilte. Außerdem wollen die beiden Unternehmen bei der Beschaffung von Teilen und in der Entwicklung von Technologien enger zusammenarbeiten.

Die Kooperation zwischen MAN und Sinotruk besteht bereits seit neun Jahren. Die Münchner sind mit 25 Prozent an dem führenden Hersteller von schweren Lkw beteiligt. Da sich der unternehmerische Einfluss damit in Grenzen halte, habe man sich nun zur Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens entschlossen, erläuterte Renschler.

Volkswagen macht Traton derzeit fit für einen Börsengang. Zu der Sparte gehören die Lkw-Marken MAN, Scania, Volkswagen Caminhoes e Onibus aus Brasilien und die Mobilitätsmarke RIO. Vor einem konkreten Plan für einen Sprung aufs Börsenparkett schreckt Renschler jedoch zurück. "Ein Börsengang ist nur eine Alternative von vielen", betonte er im Vorfeld der Nutzfahrzeugmesse IAA in Hannover. Dort präsentiert sich die Gruppe erstmals in einer eigenen Messehalle mit allen Marken unter einem Dach. Man werde zu gegebener Zeit entscheiden, welchen Weg man einschlage. Renschler machte klar, dass Traton zusammen mit seinen Partnern Synergien heben wolle. Übernahmen seien nicht ausgeschlossen. Eine Erhöhung des Anteils an dem US-Hersteller Navistar von zuletzt knapp 17 Prozent stehe aber nicht auf der Agenda.

Der Schwerpunkt solle auf Wachstum aus eigener Kraft liegen. "Wir haben schon einiges erreicht, aber wir sind noch lange nicht dort, wo wir hingehören." Als Ziel hat sich die VW-Nutzfahrzeugsparte langfristig eine operative Rendite von neun Prozent gesteckt, 2017 waren es bereits 6,9 (Vorjahr 6,1) Prozent. Zum Vergleich: Beim Rivalen Daimler waren im ersten Halbjahr 6,7 Prozent Betriebsgewinn vom Umsatz hängengeblieben.

DAIMLER GIBT SICH WENIG BEEINDRUCKT

Bei den Stuttgartern sorgen die Börsenpläne von Traton für kein Kopfzerbrechen. Daimlers Truck-Chef Martin Daum antwortete auf eine entsprechende Frage: "Ich sehe von unserer Seite aus keine Veranlassung. Wir haben sehr sehr viele Ideen, und wir kriegen sie im Moment alle gut finanziert. Von daher fühlen wir uns hervorragend aufgestellt so wie wir sind. Im Gegenteil, ich sehe gerade im Moment hohe Synergien im Daimler-Verbund."

Der VW-Aufsichtsrat hatte zu Wochenbeginn zugestimmt, die Rechtsform von Traton (ehemals VW Truck & Bus) in die einer europäischen Gesellschaft (Societas Europaea, kurz SE) zu ändern. Damit solle der internationale Charakter der Traton Group unterstrichen werden. Die neue Gesellschaftsform soll bis zum Jahresende ins Handelsregister eingetragen werden. Die endgültige Entscheidung über einen Sprung aufs Parkett wollen die Wolfsburger abhängig von der Marktlage treffen.

Renschler hatte unlängst in einem Interview angedeutet, dass er einen Emissionserlös von mehr als sechs Milliarden Euro anstrebt. Damit wäre der Börsengang eine der größten Neuemissionen in Deutschland aller Zeiten. Darauf angesprochen, sagte er nun, er habe diese Zahl nie genannt. "Ich habe nur gesagt, wenn Ostern und Weihnachten zusammenkommen, dann kann man sich vieles wünschen."