PEKING (dpa-AFX) - China ist besorgt über den Zustrom von Reisenden, die mit dem neuen Coronavirus infiziert sind und von Russland in die Grenzstadt Suifenhe in der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang kommen. Ein Team von 15 Experten machte sich am Sonntag von Peking auf den Weg nach Suifenhe nahe der russischen Hafenstadt Wladiwostok, unter anderem, um Testmöglichkeiten auszuweiten.

Bis Samstag wurden in der Stadt rund 300 Fälle mit dem Sars-CoV-2-Virus gemeldet, darunter rund 100 Infizierte, die keine Symptome zeigten. Die Zahl der Patienten werde in den kommenden Tagen noch steigen, sagte der Vizedirektor der Gesundheitskommission von Heilongjiang, Ge Hong, nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua.

Wegen des Zustroms von heimkehrenden Chinesen über die Grenze, von denen nach bisherigen Erfahrungen im Schnitt zwischen 10 und 20 Prozent infiziert sind, wurde ein provisorisches Krankenhaus in einem Bürogebäude für 600 Patienten eingerichtet.

Da die Flugverbindungen zwischen China und Russland unterbrochen wurden, fliegen viele Chinesen jetzt nach Wladiwostok und machen sich dann auf die gut zweistündige Fahrt zur Grenze. Alle Einreisenden müssen getestet werden und werden in einer Einrichtung isoliert. Der Grenzübergang musste wegen des Andrangs zeitweise geschlossen werden.

In der 70 000 Bewohner zählenden Stadt wurde eine Ausgangssperre verfügt, die den - nach gut zweieinhalb Monaten gerade wieder aufgehobenen - strengen Maßnahmen am Ursprungsort der Pandemie in Wuhan ähneln. Ein Mitglied eines Haushalts darf nur alle drei Tage aus dem Haus, um Besorgungen zu erledigen, wie das Magazin "Caixin" berichtete./lw/DP/he