Home-Office und Home-Schooling haben dem Chip-Zulieferer Siltronic in der Corona-Krise unverhoffte Zuwächse gebracht.

Der Umsatz war von April bis Juni mit 323,1 Millionen Euro um 3,6 Prozent höher als ein Jahr zuvor, wie das Münchner Unternehmen am Donnerstag mitteilte. "Der Digitalisierungsschub schlug sich bei uns in soliden Auftragseingängen nieder", sagte Vorstandschef Christoph von Plotho. Die Halbleiterbranche habe wohl sicherheitshalber auch Wafer-Lagerbestände aufgebaut. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) sank im zweiten Quartal aber um 11,2 Prozent auf 60,8 Millionen Euro. Für den Rest des Jahres ist der Hersteller von Siliziumscheiben (Wafern), aus denen Chips gestanzt werden, weniger zuversichtlich.

Der Umsatzrückgang werde sich 2020 zwar auf einen mittleren einstelligen Prozentsatz beschränken, erklärte Siltronic. Das zweite Halbjahr werde aber etwas schwächer ausfallen als das erste. Das Ebit werde 2020 - wie schon im Frühjahr erwartet - deutlich zurückgehen.

Die ehemalige Wacker-Chemie-Tochter werde in den nächsten Monaten den Einbruch in der Autoindustrie zu spüren bekommen und befürchtet eine Zurückhaltung der Verbraucher bei elektronischen Geräten. "Die weiteren Auswirkungen der Corona-Pandemie sind nicht absehbar, gerade wenn sich in Staaten wie den USA die Zahl der Infizierten weiter erhöhen sollte und das Risiko einer zweiten Welle steigt", erklärte von Plotho. Nach sechs Monaten fehlen gut sechs Prozent Umsatz im Vergleich zum Vorjahr.

Die im Nebenwerteindex MDax notierte Aktie gab vier Prozent auf 81,94 Euro nach. Sie hat sich aber seit ihrem Tief vom März um 75 Prozent erholt.