(neu: Aktienkurs aktualisiert, weitere Details zu Diagnostiksparte)

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers hat nach dem schwachen Jahresauftakt sein Wachstum im zweiten Quartal beschleunigt und die Ergebnisse gesteigert. Die Anlaufkosten für das neue Labordiagnostiksystem Atellica belasten jedoch weiter. Bei den Auslieferungen hinkt der Konzern zudem hinterher. Und auch für das Ergebnisziel der Diagnostiksparte zeigte sich das Management pessimistischer. Die Konzernprognose wurde dagegen bestätigt - allerdings mit kleinen Einschränkungen bei der operativen Marge. Die Aktie, die am Donnerstag von einem deutlichen Kursanstieg ins Minus gerutscht war, konnte sich am Mittag wieder erholen und notierte leicht im Plus.

Die Zahlen zum zweiten Quartal fielen dabei deutlich besser aus als erwartet. Die Umsätze stiegen um 9 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in München mitteilte. Auf vergleichbarer Basis lag das Wachstum bei 5,8 Prozent. Dabei belasteten negative Währungseffekte. Das bereinigte operative Ergebnis verbesserte sich in den Monaten Januar bis März um 12 Prozent auf 627 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente Siemens Healthineers mit 381 Millionen Euro knapp ein Viertel mehr. Im Vorjahr hatten allerdings noch Kosten für den Börsengang auf den Gewinn gedrückt.

Im ersten Quartal war das Ergebnis erheblich von Anlaufkosten für das neue Labordiagnostiksystem Atellica belastet worden. Eine höhere Zahl an Auslieferungen von Atellica-Systemen sowie längere Installationszeiten hatten zu hohen Kosten geführt. Konzernchef Bernd Montag hatte daraufhin angekündigt, den Vermarktungsprozess straffen zu wollen. Die Maßnahmen hätten im zweiten Quartal erste Wirkungen gezeigt, erklärte Montag nun. Zwar wurde das Ergebnis der Labordiagnostiksparte weiter von den Anlaufkosten belastet, konnte sich den Angaben zufolge jedoch im Vergleich zum Vorquartal verbessern. Nichtsdestotrotz fiel das Bereichsergebnis schwächer aus als im Vorjahr, die Marge fiel auf 11,8 Prozent.

Seit Geschäftsjahresbeginn hat der Konzern nun mehr als 780 Atellica-Systeme zu den Kunden gebracht, die Auslieferungen sollen im zweiten Halbjahr beschleunigt werden. Große Hoffnungen setzt Montag dabei auf China, nachdem das Unternehmen dort kürzlich die Zulassung für Atellica erhielt. Im Gesamtjahr 2018/19 sollen 2200 bis 2500 Systeme ausgeliefert werden. Dieses Ziel nannte Montag jedoch "anspruchsvoll" und geht inzwischen davon aus, sich diesem eher "von unten anzunähern".

Die Margenprognose für die Sparte senkte das Mangement. So geht Healthineers von einer bereinigten operativen Marge auf Vorjahresniveau aus. Währungseffekte sind dabei ausgeklammert. Ursprünglich war ein Anstieg vorgesehen. Siemens Healthineers setzt große Hoffnungen in das System, das die lange Zeit schwächelnde Labordiagnostik wieder nach vorne bringen soll. Bei der Profitabilität hinkt der Bereich noch erheblich hinterher.

Deutlich stärker als die Labordiagnostik zeigte sich das Geschäft mit der Bildgebung, das den Löwenanteil von Umsatz und Ergebnis bei Siemens Healthineers beisteuert. Hier legten die Umsätze um 10 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro zu. Getrieben wurde das Wachstum dabei vom Geschäft mit der molekularen Bildgebung, Computertomographen und Röntgenprodukten. Mit einer bereinigten Ergebnismarge von 21 Prozent ist die Sparte zudem der profitabelste Bereich des Konzerns.

Die Jahresprognose bestätigte der Konzern. Im Geschäftsjahr 2018/19 (per Ende September) geht Siemens Healthineers von einem weiteren Umsatzwachstum aus. Es soll auf vergleichbarer Basis vier bis fünf Prozent betragen und sich damit zum Vorjahr leicht beschleunigen. Die operative Marge sieht das Management bereinigt bei 17,5 bis 18,5 Prozent, was einer Verbesserung im Vergleich zum Vorjahreswert von 17,2 Prozent entspricht. Allerdings geht der Konzern nun davon aus, eher die untere Hälfte der Zielspanne zu erreichen, wie Finanzvorstand Jochen Schmitz einschränkte. Überdurchschnittlich soll weiterhin der Gewinn je Aktie zulegen: Um 20 bis 30 Prozent verglichen mit den 1,26 Euro, die Siemens Healthineers 2017/18 erzielt hatte./nas/tav/mis