FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers hat seine Anteilseigner am Montag mit dem jüngsten Quartalsbericht nicht überzeugt. Börsianer machten zu Wochenbeginn aber nicht nur den gesunkenen Gewinn, sondern auch die jüngste Stärke der Aktie für den Kursrückgang verantwortlich.

Der TecDax-Neuling konnte seine Verluste nur temporär eindämmen: Zuletzt stand mit 37,79 Euro wieder ein deutliches Minus von etwa 3,5 Prozent zu Buche. Erst am vergangenen Donnerstag hatte das Papier bei 39,49 Euro den bisherigen Höhepunkt seiner jungen Börsengeschichte erreicht. Mitte März hatte Siemens seine Tochter mit einem Ausgabepreis von 28 Euro an die Börse gebracht - seitdem war es mit zwischenzeitlichen Rücksetzern sukzessive bergauf gegangen.

Analyst David Adlington von der US-Bank JPMorgan verwies auf die gute Kursentwicklung vor den aktuellen Zahlen sowie die hohe Bewertung im Vergleich zum Wettbewerber Philips. Während die Siemens-Healthineers-Aktie seit dem Sprung aufs Parkett um rund 25 Prozent nach oben gesprungen ist, waren es bei den Niederländern im gleichen Zeitraum lediglich 15 Prozent.

Der wegen negativer Währungseffekte stagnierende Umsatz im dritten Geschäftsquartal lag Experten zufolge im Rahmen der Erwartungen bis knapp darüber. Scott Bardo von der Privatbank Berenberg lobte die solide Geschäftsentwicklung der Siemens-Abspaltung.

Auf Enttäuschung stieß hingegen der gesunkene Nettogewinn. Er litt zusätzlich unter Anlaufkosten für das Diagnostiksystem Atellica sowie einmaligen Aufwendungen für einen kürzlich an Land gezogenen Automatisierungsauftrag. Außerdem hätten hier höhere Zinszahlungen und Steuern belastet, so JPMorgan-Experte Adlington.

Sven Diermeier vom Analysehaus Independent Research hob den bestätigten Jahresausblick positiv hervor. Demnach erwartet Siemens Healthineers für das am 30. September auslaufende Geschäftsjahr weiterhin ein Umsatzplus von 3 bis 4 Prozent auf vergleichbarer Basis. Die bereinigte Ergebnismarge soll nach 16 Prozent im abgelaufenen Quartal 17 bis 18 Prozent erreichen - das letzte Geschäftsquartal des Unternehmens ist traditionell das stärkste.

Dagegen monierte ein Händler, dass der Medizintechnikkonzern für Zinszahlungen im laufenden Geschäftsjahr 20 Millionen Euro einstellte - zusätzlich zu den bereits prognostizierten 140 bis 170 Millionen Euro. Dies dürfte der Markt so nicht erwartet haben. Siemens Healthineers ist überwiegend in US-Dollar verschuldet./gl/tih/fba