Im vierten Quartal 2019 überraschte der einstige Siemens-Erzrivalen die Analysten mit einem Anstieg des Gewinns aus dem fortgeführten Geschäft um 30 Prozent auf 663 Millionen Dollar positiv, während der Umsatz um ein Prozent auf 26,2 Milliarden Dollar zurückging. Im Gesamtjahr stand noch ein kleiner Verlust von 44 Millionen (Vorjahr: 21,4 Milliarden) Dollar zu Buche. Für das neue Jahr gab sich GE-Chef Larry Culp aber zurückhaltend: Der bereinigte Gewinn soll auf 50 bis 60 Cent je Aktie zurückgehen; 2019 hatte er 65 Cent je Aktie geschafft. "Wir sind stolz auf unsere Fortschritte", sagte Culp. "Dazu gehören Entscheidungen, die unsere Verschuldung reduzieren und unser Geschäft stärken."

GE hatte seine Schienenfahrzeug-Sparte 2019 mit dem Rivalen Wabtec fusioniert und den Anteil am Öl- und Gasausrüster Baker Hughes abgebaut. Damit reduzierte der hochverschuldete Konzern die Schuldenlast im Industriegeschäft insgesamt um sieben Milliarden Dollar.

Weil die Sanierung mit 1,2 Milliarden Dollar nur gut die Hälfte dessen verschlang was GE veranschlagt hatte, fiel auch der operative Mittelzufluss (Free Cash-flow) mit 2,3 Milliarden Dollar höher aus als erwartet. Allein im vierten Quartal - dem entscheidenden, weil viele Aufträge zum Jahresende abgearbeitet werden - war er eine halbe Milliarde höher als die Analysten GE zugetraut hatten. Im neuen Jahr sollen bei GE zwischen zwei und vier Milliarden Dollar in der Kasse übrig bleiben. Das trieb die Aktie vorbörslich um fast sieben Prozent nach oben.

Der Umsatz lag im Gesamtjahr mit 95,2 Milliarden Dollar um zwei Prozent unter Vorjahr, im Industriegeschäft legte er aber auf vergleichbarer Basis mehr als fünf Prozent zu. Auch für 2020 erwartet GE einen niedrigen bis mittleren einstelligen Zuwachs. Gut lief es im vergangenen Jahr im Geschäft mit der Luftfahrt und der Medizintechnik. Dabei profitierte GE Analysten zufolge als Triebwerkshersteller vom Flugverbot für das Boeing-Modell 737 MAX sogar: Weil GE die Flugzeugmotoren zu niedrigen Margen an Boeing liefert, fiel die Umsatzrendite höher aus als gewöhnlich.

Das Kraftwerks-Geschäft habe sich stabilisiert, hieß es in der Mitteilung. Der Umsatz auf dem schrumpfenden Markt für Kohle- und Gas-Kraftwerke brach zwar um 16 Prozent, die Orders sogar um 25 Prozent ein, weil Großaufträge ausblieben. Unter dem Strich schaffte die Sparte aber die Rückkehr in die schwarzen Zahlen.