ZAMUDIO (dpa-AFX) - Der Windanlagenbauer Siemens Gamesa will nach einem Umsatzrückgang im vergangenen Geschäftsjahr wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren. Dabei kann die Siemens-Tochter auf volle Auftragsbücher blicken. Bereits im vierten Geschäftsquartal (per Ende September) konnte der Konzern Umsatz und Ergebnis deutlich verbessern - auch dank Einsparungen aus dem laufenden Konzernumbau.

Der Preisdruck insbesondere für Windenergieanlagen an Land (Onshore) hält jedoch an und dürfte die Ergebnisse noch bis Mitte 2019 belasten, wie Vorstandschef Markus Tacke am Dienstag bei der Vorstellung der Bilanz erklärte. Jedoch verzeichnete der Windanlagenbauer eine leichte Stabilisierung im vierten Quartal. Die Aktie sprang am Vormittag an der spanischen Börse um mehr als 9 Prozent nach oben.

Dank einer sich erholenden Auftragslage stiegen die Umsätze im vierten Quartal im Jahresvergleich um 12 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro, wie die Siemens-Tochter am Dienstag in Zamudio mitteilte. Einsparungen sowie eine steigende Produktivität konnten den anhaltenden Preisdruck zum Teil ausgleichen. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) verbesserte sich auf 215 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte Siemens Gamesa hier noch einen Verlust von 19 Millionen verzeichnet. Allerdings war das vierte Quartal des Vorjahres unter anderem von Abschreibungen geprägt. Netto verdiente der Konzern nun 25 Millionen Euro, verglichen mit einem Fehlbetrag von 147 Millionen Euro.

Im Gesamtjahr 2017/18 erreichte das Unternehmen seine Ziele. Der Umsatz sank zwar um 17 Prozent auf 9,1 Milliarden Euro, traf damit aber noch das untere Ende der von Siemens Gamesa anvisierten Spanne. Die bereinigte Ebit-Marge verbesserte sich leicht um 0,5 Prozentpunkte auf 7,6 Prozent. Dabei profitiert der Konzern vor allem von seinem renditestarken Servicegeschäft, das mittlerweile fast die Hälfte der Umsätze ausmacht. Mit 23,6 Prozent ist der Bereich deutlich profitabler als der Bau der Windanlagen selbst, der im vergangenen Geschäftsjahr lediglich auf eine operative Marge von 5 Prozent kam.

Erhebliche Entlastung erzielte Siemens Gamesa durch Einsparungen und Synergien, die insgesamt mehr als 700 Millionen Euro im vergangenen Geschäftsjahr erreichten. Der Konzern hatte nach einer schwachen Entwicklung im vergangenen Jahr seinen Sparkurs verschärft. So baut das Unternehmen derzeit 6000 Stellen ab, davon erreicht sind bereits mehr als 4000. Dazu wurde das Produktangebot für Onshore-Anlagen erheblich ausgedünnt und die Zahl der Zulieferer reduziert.

Für das neue Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen nach dem Rückgang im Vorjahr wieder einen Umsatzanstieg auf 10 bis 11 Milliarden Euro. Etwa 80 Prozent des Umsatzes sei bereits durch Aufträge gedeckt, sagte Vorstandschef Tacke. Das Unternehmen kann dabei auf einen Auftragsbestand von 23 Milliarden Euro blicken, 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Die bereinigte Ebit-Marge soll 7 bis 8,5 Prozent erreichen. Gegenwind erwartet das Management durch höhere Rohstoffkosten sowie Schwankungen im Geschäft mit den Wachstumsmärkten. Die Kosten für Integration und Restrukturierung bezifferte Tacke auf 130 Millionen Euro, nach 176 Millionen Euro im Vorjahr./nas/tav/mis