MÜNCHEN (awp international) - Der Elektrokonzern Siemens zeigt sich mit dem Verlauf der Investorengespräche im Zusammenhang mit dem geplanten Börsengang der Medizintechniktochter Healthineers "zufrieden". "Wir sehen ein gutes Interesse am Börsengang", sagte ein Siemens-Sprecher der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Dienstag. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise berichtet, die Transaktion stosse auf ein eher verhaltenes Echo, und der Industriekonzern müsse noch Überzeugungsarbeit leisten, bevor er gegen Ende dieser Woche die Preisspanne bekanntgeben könne.

Siemens sehe in den Spekulationen "keine Substanz", so der Sprecher. Zu dem potenziellen Preis für die Aktie und damit die Bewertung von Siemens Healthineers wollte er sich jedoch nicht äussern. Bloomberg hatte aus den Kreisen berichtet, dass das bisherige Feedback auf eine Bewertung des Unternehmens zwischen 26 und 30 Milliarden Euro hindeuten könne. Analysten trauen Healthineers hingegen einen Marktwert von bis zu 40 Milliarden Euro zu - wenn das Kapitalmarktumfeld mitspielt. Der Börsengang könnte damit einer der grössten der vergangenen Jahre in Deutschland werden.

Den Bloomberg-Kreisen zufolge haben aber die jüngsten starken Kursschwankungen an den Börsen die Euphorie der Marktteilnehmer gedämpft. Zudem erscheine einigen Investoren die von Siemens gegebenen Umsatzaussichten für die Labordiagnostik (Atellica) sehr optimistisch. Dafür wolle man zunächst Erfolge sehen. Die Siemens-Aktie lag am Mittag mit 1,26 Prozent im Minus und zeigte sich damit schwächer als der Dax , der gut ein halbes Prozent verlor.

Siemens Healthineers kam im vergangenen Geschäftsjahr (per Ende September) auf einen Umsatz von 13,8 Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis von knapp 2,5 Milliarden Euro. Mit einer Marge von 18,1 Prozent gehört die Gesellschaft zu den profitabelsten Geschäften von Siemens. Mit dem Börsengang von Healthineers verfolgt Siemens-Chef Joe Kaeser die Strategie eines sogenannten Flottenverbundes, der die einzelnen Einheiten selbstständiger und damit agiler und wettbewerbsfähiger machen soll. Der Industriekonzern will Mehrheitsaktionär bleiben und daher bestenfalls ein Viertel der Aktien platzieren. Der Gang auf das Parkett soll noch in der ersten Jahreshälfte erfolgen./nas/she/men/jha/