BERLIN (dpa-AFX) - Berlins Regierungschef Michael Müller (SPD) will sich an den Beratungen über einen Innovationscampus des Technologiekonzerns Siemens in der Bundeshauptstadt beteiligen. "Es ist klar, dass sich der Regierende Bürgermeister zu gegebener Zeit in diese Gespräche einschalten wird", sagte die stellvertretende Senatssprecherin Kathi Seefeld am Mittwoch auf Anfrage.

Das geplante Engagement von Siemens auf dem traditionsreichen Gelände in Spandau mit einer Investition von 500 bis 600 Millionen Euro war vergangene Woche bekannt geworden. "Es muss dafür aber auf höchster Ebene Dialogbereitschaft geben", sagte ein Konzernsprecher der "Berliner Zeitung" (Mittwoch). Aus Unternehmenskreisen hatte es zuvor geheißen, das Projekt könnte auch international ausgeschrieben werden.

Die CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus forderte den Senat am Mittwoch auf, die Initiative zu ergreifen und auf den Konzern zuzugehen. Müller müsse in enger Abstimmung mit Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) schnellstmöglich eine Einladung aussprechen, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher Christian Gräff. "Siemens muss Chefsache mit Dringlichkeit sein", fügte er hinzu. Es dürfe sich nicht der Eindruck erhärten, dass Rot-Rot-Grün an Großinvestoren nicht interessiert sei.

Pop hatte die Idee eines Zukunftscampus am Freitag begrüßt. Die Senatskanzlei wies darauf hin, dass die Staatssekretäre Steffen Krach und Christian Rickerts in den vergangenen Monaten erste konzeptionelle Gespräche mit Siemens über den Campus geführt hätten. Über die genauere Ausgestaltung werde in den kommenden Wochen mit beteiligten Akteuren aus Senat, Wirtschaft und Wissenschaft konstruktiv beraten, hieß es.

Nach einem Konzeptentwurf von Siemens sollen auf den Campus Büros, Forschungslabors und Hightech-Produktionsanlagen untergebracht werden. Geplant ist, Start-up-Firmen auf dem Gelände anzusiedeln, es sollen aber auch Wohnungen für Studenten und andere Berliner entstehen./brd/DP/tos