Erstmals in seiner über 140-jährigen Geschichte konnte der Hersteller von Pritt und Persil beim Umsatz die Marke von 20 Milliarden Euro knacken - auch dank Übernahmen. Der Gewinn legte 2017 ebenfalls zu. Davon sollen die Aktionäre profitieren: Sie sollen für das abgelaufene Jahr je Vorzugsaktie 1,79 (Vorjahr: 1,62) Euro und je Stammaktie 1,77 (1,60) Euro erhalten - mehr als je zuvor, wie Henkel am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Auch 2018 setzt Konzernchef Hans Van Bylen auf Wachstum. Nur die Kosmetiksparte mit Marken wie Schwarzkopf und Syoss schwächelt. Sie verbuchte im vierten Quartal einen Umsatzrückgang.

"2017 war ein sehr gutes Jahr für Henkel", sagte Van Bylen. Die Anleger konnte er überzeugen: Henkel-Aktien legten bis zum Mittag um knapp drei Prozent auf 109,35 Euro zu. Vor allem die Klebstoffsparte zeige sich stark, schrieben Jefferies-Analysten. Das Kosmetik-Geschäft enttäusche dagegen. Mit Klebstoffen fuhr Henkel knapp die Hälfte seines Umsatzes von 20,03 Milliarden Euro ein, die Sparte um Loctite und Teroson arbeitete zudem deutlich profitabler. Henkel punktete hier unter anderem im Geschäft mit der Autoindustrie und verspricht sich weiteres Wachstum durch neue Auto-Leichtbauten und Elektrofahrzeuge. Weniger zufrieden ist der seit Mai 2016 amtierende Henkel-Chef Van Bylen dagegen mit der Entwicklung im Kosmetik-Geschäft, der kleinsten Sparte mit einem Umsatzanteil von 19 Prozent. Dieses biete ein "gemischtes Bild", vor allem im Massengeschäft tue sich Henkel schwer, in Europa habe der Konzern in einigen Märkten sogar Anteile verloren, räumte er ein. Mit Innovationen wolle Henkel gegensteuern. Ein Verkauf komme aber nicht in Frage - Henkel glaube an das Geschäft.

Henkel war in der Vergangenheit auf Einkaufstour gegangen und hatte auch das Kosmetikgeschäft gestärkt. Unter anderem übernahmen die Düsseldorfer im Oktober vom japanischen Kosmetikhersteller Shiseido für 485 Millionen Dollar die Haarpflege-Firma Zotos International. Zudem hatte Henkel mit der US-Verpackungsfirma Darex Packaging Technologies das Klebstoffgeschäft ausgebaut. Knapp zwei Milliarden Euro gaben die Düsseldorfer 2017 für Zukäufe aus.

Weitere Übernahme könnten folgen, machte Van Bylen deutlich. Er trimmt die Düsseldorfer auf Wachstum. Dazu baut er auch den Internet-Handel aus. Mehr als zehn Prozent des Umsatzes - und damit über zwei Milliarden Euro - erziele Henkel bereits im Online-Geschäft, sagte der Henkel-Chef. Er hatte angekündigt, den digital erzielten Umsatz bis 2020 auf mehr als vier Milliarden Euro zu verdoppeln.

Zuwächse beim Umsatz hatte auch Konkurrent Beiersdorf vermeldet. So legte der Konzernumsatz organisch um 5,7 Prozent auf gut sieben Milliarden Euro zu, wie der Nivea-Hersteller im Januar erklärt hatte. Damit konnte Beiersdorf ein stärkeres organisches Wachstum als Henkel ausweisen, die Düsseldorfer kamen 2017 auf ein Plus von 3,1 Prozent. Auch der im Kosmetik-Geschäft deutlich größere Wettbewerber L'Oreal vermeldete ein Umsatzplus für 2017: Bei den Franzosen legten die Erlöse um 4,8 Prozent auf 26 Milliarden Euro zu.

Unternehmen in diesem Artikel : L'Oréal, Beiersdorf, Henkel, Shiseido Company, Limited