Der chinesische Arzneimittelkonzern Shanghai Pharma warf am Mittwoch offiziell seinen Hut in den Ring. Shanghai Pharma habe kürzlich mit mehreren Finanzinvestoren über eine mögliche Übernahme des hessischen Generika-Herstellers gesprochen, teilten die Chinesen mit. "Es gibt aber noch viel Unsicherheit hinsichtlich der Kooperation." Ein offizielles Angebot für Stada gebe es nicht. Der Kaufpreis von 70 Euro je Aktie, über den die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet hatte, entspreche nicht der Realität. Bain und Cinven haben 66 Euro je Titel geboten und wollen damit bis 8. Juni mehr als 75 Prozent der Stada-Aktionäre überzeugen.

Die Finanzinvestoren hatten sich im April gegen ein Bündnis aus den Rivalen Advent und Permira durchgesetzt, das nicht mehr als 65 Euro bieten wollte. Nun könnte einer von ihnen mit einem neuen Partner zurückkommen. "Advent und Shanghai Pharma sprechen miteinander, aber ob sie rechtzeitig ein Gegengebot auf die Beine stellen, ist zweifelhaft", sagte ein Insider. Die Chinesen hatten sich bereits im März - damals zusammen mit CVC - um Stada bemüht, aber kein Angebot auf den Tisch gelegt.

FINANZINVESTOR ALS JUNIORPARTNER?

Auch Banker sind skeptisch, was eine Gegenofferte betrifft. Für die Chinesen dürfte es schwer werden, einen Finanzinvestor zu finden, der als Juniorpartner zum Schulterschluss bereit ist. Beteiligungsfirmen streben in der Regel die Mehrheit an, um freie Hand zu haben. Um diese Probleme zu lösen, lässt sich Shanghai Pharma laut Insidern von der Investmentbank Lazard beraten.

Doch für Cinven und Bain wird es schon jetzt schwieriger, die Stada-Aktionäre bei der Stange zu halten. Kaum einer dürfte seine Aktien andienen, so lange nicht klar ist, ob es nicht mehr zu holen gibt. Am Mittwoch hielt sich die Stada-Aktie mit 66,25 Euro über dem Angebot von Bain und Cinven. MM Warburg empfahl den Anteilseignern schon am Dienstag, die Aktien lieber über die Börse zu verkaufen. Die Mehrzahl der institutionellen Investoren wartet ohnehin bis zur letzten Minute, ehe sie sich entscheidet.

Auch für Stada kommen die neu entfachten Spekulationen zur Unzeit. Vorstand und Aufsichtsrat hatten die Offerte von Bain und Cinven den Aktionären bereits zur Annahme empfohlen. Eine andere liege nicht vor und sei auch nicht angekündigt worden, erklärte das Unternehmen.