Genf (awp) - Der Warenprüf- und Inspektionskonzern SGS ist 2017 schneller gewachsen als im Vorjahr. Dagegen verharrte die operative Marge auf dem Vorjahresniveau. Denn der Konzern investierte in die Zukunft des Geschäfts, was im laufenden und in den kommenden Jahren zu einer deutlichen Erhöhung der Profitabilität führen soll. Die Aktionäre profitieren derweil bereits heute von einer grosszügigen Dividendenerhöhung.

Im Berichtsjahr nahm der Umsatz um 6,1% auf 6,35 Mrd CHF zu, wie die SGS am Dienstag mitteilte. In Lokalwährungen gerechnet belief sich das Plus auf 5,4% und rein organisch, also ohne Akquisitionen, wuchs die Gruppe mit 4,2%. SGS kaufte insgesamt zwölf kleinere Unternehmen, die zusammen knapp 20 Mio zum Umsatz beitrugen. Dabei gelang es, das Wachstum zu beschleunigen. Dies nachdem in der ersten Jahreshälfte noch ein Umsatzplus von organisch 3,4% und 2016 von 2,5% ausgewiesen wurden.

STABILE MARGE

Der operative EBIT verbesserte sich indessen um Sonderfaktoren bereinigt - also adjustiert - um 5,4% auf 969 Mio CHF, während die operative Marge bei 15,3% stehen bleibt. Der adjustierte Reingewinn nach Minderheiten wird mit 692 Mio ausgewiesen (+10%). Wie der Umsatz lagen auch die Gewinnzahlen in etwa in den Erwartungen.

Zu den Sonderfaktoren zählt SGS Goodwill-Abschreibungen, Restrukturierungs- sowie Integrationskosten. Diese seien im vergangenen Jahr höher ausgefallen als 2017, so die Mitteilung. Unbereinigt erhöhte sich der EBIT um 9,6% auf 894 Mio, und der Gewinn legte nach Abzug der Minderheiten auch dank tieferer Steuern um 14% auf 621 Mio zu.

Beim freien Cashflow konnte SGS das Vorjahresniveau nicht halten: Er ging auf 706 Mio CHF von 738 Mio im Vorjahr zurück. Den Aktionären schlägt der Verwaltungsrat an der kommenden Generalversammlung vom 19. März die Ausschüttung einer Dividende in der Höhe von 75 CHF je Aktie vor nach zuvor 70 CHF.

PROFITABLES KONSUMGÜTERGESCHÄFT

Der Blick auf die zahlreichen Segmente der Gruppe zeigt, dass SGS in den Sparten "Transportation" (+12%) und "Consumer and Retail" (+10%) zweistellige Wachstumsraten erzielte. Dabei habe man von der guten Nachfrage nach Dienstleistungen aus der Automobilbranche sowie aus den Sektoren Elektronik, Kosmetik und Haushalt profitiert, so die Mitteilung. "Consumer and Retail" bleibt mit einer unveränderten Marge von 25,6% zugleich mit Abstand der Leader in Sachen Profitabilität. "Transportation" erzielte eine operative Marge von 16,5%.

Gutes Wachstum habe man auch bei "Agriculture, Food and Life" (+7,7%) erreicht, während sich das in der Vergangenheit von einem schwierigen Marktumfeld geprägten Segment "Minerals" (+5,6%) erhole, so die Mitteilung weiter. Nach wie vor schleppend verläuft das Geschäft bei "Oil, Gas and Chemicals" (+3,2%) und insbesondere bei "Industrials" (+1,8%). Dort drückte eine Goodwill-Abschreibung in Höhe von 30 Mio CHF die operative Marge auf 8,1% (VJ 9,4%).

MIT 2020-STRATEGIE AUF KURS

Im Ausblick sieht sich SGS auf Kurs, die bis im Jahr 2020 angestrebten Ziele zu erreichen. Geplant ist ein "solides organisches Wachstum" in "mittleren einstelligen Prozentbereich" sowie eine Steigerung der Marge. Mittelfristig, also bis zum Ablauf des 2016-2020-Programms, soll die operative Marge die Marke von 18% übertreffen.

Die Basis dazu soll auch im laufenden Jahr gelegt werden. Denn bereits da will SGS ein "solides organisches Wachstum" erzielen und die operative Marge auf adjustierter Basis steigern.

Nebst dem Zukauf kleinerer, das Geschäft ergänzenden Unternehmen, investierte in den Aufbau einer digitalen Struktur, die sich durch die gesamte Organisation ziehe, heisst es. So führt SGS etwa in der Digicomply-Plattform eine Reihe globaler, regulatorischer Daten zusammen, was die Prozesse vereinfache. Ausserdem habe man ein Analysetool eingeführt, welches die Profitabilität der verschiedenen Geschäftseinheiten laufend überprüfe, heisst es.

mk/ra