"Wir sind absolut zuversichtlich, uns trotz der abkühlenden Weltwirtschaft behaupten zu können", sagte Vorstandschef Jürgen Köhler am Mittwoch in Frankfurt. "Wir sind deutlich diversifizierter aufgestellt und haben ein Geschäftsmodell, das nicht mehr auf Zyklen basiert." Ein wichtiger Wachstumstreiber ist das Geschäft mit der Autobranche, die SGL etwa mit leichten Karosseriebauteilen aus carbonfaserverstärktem Kunststoff beliefert. Der Trend zur Elektromobilität befeuert zudem das Geschäft mit Grafit für Lithium-Ionen-Batterien.

SGL hatte sich in den vergangenen Jahren neu ausgerichtet und sein schwächelndes Kerngeschäft mit Grafitelektroden, das massiv unter der Abschwächung in der Stahlindustrie litt, verkauft. Mit dem Konzernumbau setzte Köhler voll auf das Geschäft mit Carbonfasern und Spezialgrafitprodukten, von denen er sich stärkeres Wachstum versprach. 2018 erzielte SGL in der neuen Struktur erstmals wieder einen Umsatz von über einer Milliarde Euro - ein Plus von 22 Prozent. 2015 waren es vor dem Verkauf des Kerngeschäfts schon einmal 1,3 Milliarden gewesen. Diese Schwelle soll spätestens 2022 wieder überschritten werden, dann peilt SGL einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro bei einer Rendite (Ebit-Marge) von mindestens zehn (2018: 6,2) Prozent an. Zukäufe sind darin nicht berücksichtigt, diese stünden derzeit nicht auf der Agenda.

Für das laufende Jahr hat sich Köhler einen Umsatzanstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich vorgenommen. Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebit) dürfte allerdings stagnieren nach dem Zuwachs 2018 von gut 61 Prozent auf rund 65 Millionen Euro. Das hatte SGL vor allem dem starken Anstieg im Bereich Spezialgrafitprodukte etwa für Batterien, LED und Halbleiter zu verdanken, der aber auch von der Umstellung auf den neuen Rechnungslegungsstandard IFRS 15 profitierte.

Aufgrund der hohen Nachfrage seiner Kunden erhöht SGL dieses Jahr seine Investitionen um gut 28 Prozent auf 100 Millionen Euro. Der Löwenanteil fließt in den Bereich Spezialgrafitprodukte, in dem der Konzern vor allem in den Segmenten Batterien, LED, Automobil und Transport in der Produktion an seine Kapazitätsgrenzen stößt.

Zu den größten Aktionären von SGL gehört BMW mit einem Anteil von mehr als 18 Prozent, VW hält mehr als sieben Prozent. Größte Anteilseignerin ist mit rund 27,5 Prozent die Beteiligungsgesellschaft Skion der Unternehmerin und Quandt-Erbin Susanne Klatten.