Die rund 1800 Mitarbeiter am Unternehmenssitz in Hamburg, dem Werk Bremerhaven und dem Entwicklungszentrum in Osterrönfeld bei Rendsburg wurden am Mittwoch auf Betriebsversammlungen darüber informiert, dass für das profitable Kerngeschäft mit Turbinen kein Käufer gefunden worden sei. "Für den Turbinenbereich sind trotz intensiver und weltweiter Suche keine Angebote für den gesamten Bereich eingegangen", teilte das Unternehmen mit. Den ersten Mitarbeitern solle im September gekündigt werden.

Vorstandschef Yves Rannou hatte gehofft, die Gespräche mit Investoren bis Ende August unter Dach und Fach zu bringen. Bis dahin finanzieren die Gläubiger den Geschäftsbetrieb noch. Nun zeichnet sich hier eine Entspannung ab: "Die verbesserte finanzielle Situation des Unternehmens ermöglicht die Betriebsfortführung bis zum Verkauf an einen Investor", teilte Senvion mit. Das schließe Lohn- und Gehaltszahlungen für alle Geschäftsbereiche ein, hieß es.

Bereits Ende Juli hatte sich abgezeichnet, dass Rannou wohl nur für Teile des Unternehmens Interessenten finden würde. Auf einer Gläubigerversammlung am 10. September soll geklärt werden, für welche Bereiche es potenzielle Käufer gibt. Senvion beschäftigt weltweit mehr als 4000 Mitarbeiter und war im April wegen Schwierigkeiten bei der Abwicklung einiger Großprojekte in die Insolvenz gerutscht. Auch die Gewerkschaft IG Metall hatte bis zuletzt auf einen vollständigen Erhalt gehofft. "Nun geht es darum, möglichst viele Arbeitsplätze sowie tarifliche Arbeitsbedingungen bei einem Verkauf des Service-Geschäfts zu sichern", erklärte IG-Metall-Bezirksleiter Meinhard Geiken. Dazu erwarte die Gewerkschaft konkrete Vereinbarungen mit dem Sachwalter sowie Zusagen von möglichen Erwerbern. Rannou lenkt Senvion in der Insolvenz in Eigenverwaltung weiter selbst, ein Sachwalter überwacht den Prozess nur.