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FRANKFURT (dpa-AFX) - Insolvenzsorgen haben die Aktien von Senvion am Dienstag weiter einbrechen lassen. Die Papiere des angeschlagenen Windkraftanlagenbauers sackten um bis zu ein Drittel ab, zuletzt betrug das Minus noch 20,7 Prozent auf 0,92 Euro. Damit sind sie erstmals in ihrer Börsengeschichte weniger wert als ein Euro, was unter Börsianern als "Pennystock" bezeichnet wird. Schon am Vortag waren die Aktien wegen Finanzsorgen um sieben Prozent gefallen.

Die Sorgen der Anleger wurden am Dienstag verstärkt von einem Artikel in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", wonach Senvion auch einen Insolvenzantrag überprüfen könnte. Die Zeitung berief sich dabei auf eine Mitteilung vom Vortag und eine darin enthaltene Passage, wonach das Unternehmen "derzeit sowohl alle verfügbaren gerichtlichen als auch außergerichtlichen Reorganisationsoptionen" evaluiere. Fachleute deuteten dies als Indiz für eine weiter zugespitzte Lage, heißt es nun in dem Blatt.

Erst im Februar hatte Senvion über laufende Gespräche mit dem Hauptaktionär, den Kreditgebern und anderen Finanzierungsquellen berichtet, um die Finanzierung der Gesellschaft sicherzustellen. Um die Gespräche zu unterstützen, wurde auch ein Sanierungsgutachten in Auftrag gegeben, das oftmals auf Forderung von Banken hin erstellt wird. Gemeinsam mit einer im Februar ausgesprochenen Gewinnwarnung hat dies dem Aktienkurs von Senvion in den vergangenen Monaten immer weiter zugesetzt.

Senvion sind erst seit März 2016 als indirekter Nachfolger der früheren Repower an der Börse. Zwischenzeitlich im Besitz des indischen Suzlon-Konzerns und später von Investoren, wurden die Papiere vor drei Jahren zu 15,75 Euro wieder an die Börse gebracht - einem Preis, der erst im zweiten Anlauf erzielt werden konnte und dann auch nur am unteren Rande der Vorstellungen der damaligen Inhaber.

Nur in den ersten Monaten schaffte es die Aktie über den Ausgabepreis mit einem Rekordkurs von 16,71 Euro im Oktober 2016. Spätestens im Mai 2018, als die Aktie im Hoch noch nahe der 12-Euro-Marke gehandelt wurde, setzte die Talfahrt aber so richtig ein. Seitdem haben die Titel mehr als 90 Prozent an Wert verloren. Dabei markierten sie von Monat zu Monat immer neue Tiefpunkte mit dem nun unrühmlichen Status als "Pennystock"./tih/fba/gl/mis