LONDON (dpa-AFX) - Der Onlinemarktplatz-Betreiber Scout24 prüft laut einem Zeitungsbericht einen Verkauf an Finanzinvestoren und den Abschied von der Börse. Der Betreiber von Immobilienscout24 und Autoscout24 habe Banken und Berater damit beauftragt, ihn bei einem möglichen Verkauf zu unterstützen, berichtete die "Financial Times" am Donnerstagabend unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Es sei nicht klar, dass der Prozess tatsächlich in einem Verkauf münde, hieß es weiter.

Zu den Interessenten zähle unter anderem der technologieorientierte US-Finanzinvestor Silver Lake. Die im MDax notierte Scout24-Aktie zog nach dem Bericht auf der Handelsplattform Tradegate gegenüber dem Xetra-Schluss um fast 11 Prozent an.

Beim Xetra-Schlusskurs von 36,10 Euro je Aktie ist das Unternehmen insgesamt knapp 3,9 Milliarden Euro wert. Damit könnte Scout24 inklusive Übernahmeprämien ein noch größerer Börsen-Abschiedskandidat sein als der Generikahersteller Stada im vergangenen Jahr, der für 4,1 Milliarden Euro von der Börse genommen wurde.

Scout24 war erst vor drei Jahren vom Investor Hellman & Friedman an die Börse gebracht worden für 30 Euro je Papier. Im vergangenen Juli hatte die Aktie ihr Rekordhoch von 48,62 Euro erreicht, seitdem aber wieder gut ein Viertel verloren. Zuletzt hat Scout24 das Onlineportal Finanzcheck.de übernommen und setzt damit auf Synergien bei Verbraucherkrediten für Immobilien- und Autokäufe. Auch ohne den Zukauf stieg der Umsatz im dritten Quartal prozentual zweistellig./men/gl