Zürich (awp) - Die US-Regierung hat die Zölle für Stahlimporte erhöht. Doch davon spürt der Stahlhersteller Schmolz+Bickenbach (S+B) bisher noch nichts, wie Firmenchef Clemens Iller in einem Interview mit der Finanz und Wirtschaft (Online) erklärte.

Rund 3 Prozent des Umsatzes des Unternehmens gehen in die USA und sind von Zöllen betroffen. "Wir haben unseren US-Kunden erklärt, dass wir die Zölle nicht übernehmen, sondern auf die Preise schlagen", sagte Iller. Bei etwa der Hälfte davon hätten die Kunden akzeptiert, das zu übernehmen. "Die andere Hälfte der Menge verkaufen wir einfach woanders", führte der CEO weiter aus.

Wie sich die Situation aber entwickeln wird, lässt sich gemäss Iller nicht vorhersagen. "Das Ganze eskaliert aber in einer Art und Weise, dass es irgendwann zu spüren sein wird", ist er sich sicher. Schon jetzt zu sehen sei, dass die Preise für Flachstahl in den USA explodierten und nun weltweit auf dem höchsten Niveau liegen würden. Grosse US-Stahlwerke hätten die Situation genutzt und ihre Preise um bis zu 25 Prozent erhöht. Allerdings betreffe das nicht den Speziallangstahl von S+B, ergänzte Iller.

Insgesamt sehe er für Schmolz+Bickenbach derzeit keine Grund zur Sorge. "Wenn ich zum Beispiel unseren Kundenstamm im Öl- und Gassektor anschaue, läuft es dort immer besser", erklärte Iller. In der Autoindustrie sei der befürchtete "Dieseleffekt" bisher nicht spürbar gewesen. "Im Gegenteil, in ersten Gesprächen über das Jahr 2019 werden von Kunden teilweise sogar mehr Mengen nachgefragt als für 2018", sagte der Firmenchef. Auch die dritte grosse Abnehmerindustrie, der Maschinenbau, laufe momentan ebenfalls relativ gut.

Details zum zweiten Quartal könne er nicht bekannt geben, doch sei das zweite Vierteljahr genauso gut gelaufen wie das erste. "Dann können Sie selbst zusammenrechnen, was das für die Prognose bedeutet", sagte Iller. Anlässlich der Veröffentlichung der Erstquartalszahlen hatte der CEO erklärt, dass die EBITDA-Prognose für 2018 von 200 bis 230 Millionen Euro eher am oberen Ende ausfallen werde. "Wir müssen nichts zurücknehmen", versicherte der Konzernchef. Am 8.August wird das Unternehmen das Ergebnis zum zweiten Quartal veröffentlichen.

sig/rw