Zürich (awp) - Für die Sanierungspläne des finanziell angeschlagenen Stahlherstellers Schmolz + Bickenbach (S+B) haben sich durch einen Entscheid der Übernahmekommission (UEK) neue Hürden aufgebaut. Die Anträge der Aktionäre Bigpoint Holding von Martin Haefner und der Beteiligungsgesellschaft Liwet mit Viktor Vekselberg als grösstem Aktionär zur Gewährung einer Ausnahme von einem Pflichtangebot wurden abgewiesen, wie S+B am Montag mitteilte.

Das Unternehmen will den Entscheid anfechten und Beschwerde einlegen. Man sei davon überzeugt, dass den Gesuchen der beiden Aktionäre entsprochen werden muss, um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern, heisst es. S+B spricht von einem "krassen Fehlentscheid". Ohne die Kapitalerhöhung im geplanten Ausmass steige das "Insolvenzrisiko in erheblichem Masse". Alle Aktionäre, einschliesslich tausende Kleinaktionäre, würden ihre Investitionen verlieren und über 10'000 Arbeitsplätze weltweit, davon rund 800 in der Schweiz, gingen verloren.

aoGV am 2. Dezember

An einer ausserordentlichen Generalversammlung am 2. Dezember sollen die Aktionäre über eine Kapitalerhöhung entscheiden. Sowohl Bigpoint als auch Liwet haben in diesem Zusammenhang ein Gesuche bei der UEK um Gewährung einer Ausnahme von der Angebotspflicht gestellt. Ohne solche Ausnahmen würden die grossen Aktionäre sich nicht bzw. nicht in ausreichendem Ausmass an der Kapitalerhöhung beteiligen, heisst es bei S+B.

Der Entscheid entziehe dem einzigen konkreten Angebot von Bigpoint die Grundlage. Bei der geplanten Kapitalerhöhung hat sich Bigpoint zu einer Teilnahme verpflichtet und ein Beteiligungsziel von mindestens 37,5 Prozent gesteckt. Bei S+B gilt die Schwelle von 33,3 Prozent für ein Pflichtangebot an die übrigen Aktionäre.

S+B leidet derzeit unter der Nachfrageschwäche aus der Automobilbranche und der Industrie. CEO Clemens Iller hatte die Kapitalerhöhung vor rund zwei Wochen bei der Präsentation der Quartalszahlen als "essentiell" bezeichnet. Die Nettoverschuldung war per Ende September bei 724 Millionen Euro. "Der Leverage ist angesichts des schwachen EBITDA nicht nachhaltig", hatte Finanzchef Matthias Wellhausen betont.

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