NEW YORK (dpa-AFX) - Nach dem Kursverfall der Autozulieferer-Branche sieht die US-Investmentbank Morgan Stanley für die Aktien einiger Sektorwerte durchaus hohes Aufwärtspotenzial im kommenden Jahr. Allerdings hält Analystin Victoria Greer im ungünstigsten Fall eine Verlangsamung des Autoabsatzes für möglich, was für die Zulieferer-Papiere weiteres Rückschlagpotenzial bedeuten könnte. In einem solchen Umfeld weisen aus ihrer Sicht aktuell die Continental-Anteilsscheine eines der geringsten Risiken auf, schrieb Greer in einer am Mittwoch vorliegenden Branchenstudie.

Darin kürzte sie zwar das Kursziel für den Hannoveraner Autozulieferer und Reifenhersteller von 215 auf 205 Euro, liegt damit aber noch deutlich über dem aktuellen Kurs von knapp 149 Euro. Ihre Einstufung "Overweight" behielt die Expertin deshalb bei. Vorsichtiger äußerte sich Greer hingegen zum Wälzlager- und Getriebespezialisten Schaeffler. Die Einstufung für den MDax-Konzern behielt sie bei "Equal-weight", das Kursziel reduzierte die Expertin von 14,00 auf 13,50 Euro.

Der gesamte Zulieferersektor notiere inzwischen auf einem Fünf-Jahres-Tief und sei damit stärker getroffen als die Autohersteller selbst, konstatierte Greer. Historische Tiefstände hätten die Bewertungen im Sektor aber noch nicht erreicht. Auch das zweite Halbjahr 2018 werde schwer für die Branche, ist Greer sicher, die Frage sei, was mit 2019 werde. Aktuell preise der Markt bereits einige Gewinnrisiken für das kommende Jahr ein.

Die Analystin selbst geht aktuell jedoch von einer Erholung inklusive eines leicht wachsenden Autoabsatzes für 2019 aus. In einem solchen Fall dürften ihr zufolge die meisten Zuliefereraktien vom aktuellen Bewertungsniveau aus deutlich Luft nach oben haben. Dies sehe jedoch anders aus, sollte sich ihr schlechtestes Szenario bewahrheiten und die weltweite Autoproduktion im kommenden Jahr um 2 Prozent sinken. Dies sei zwar ein eher milder Rückfall und entspreche noch keinem kompletten Abwärts-Zyklus für die Industrie - doch in einem solchen Szenario müssten ihre Schätzungen für die Gewinne je Aktie der Konzerne um 15 bis 30 Prozent sinken. Auch die Bewertungen im Sektor sollten dann weiter fallen.

In einem solchen Umfeld biete die Continental-Aktie aktuell aber die geringsten Risiken und das branchenweit größte mögliche Aufwärtspotenzial von bis zu 33 Prozent. Dem Zulieferer Schaeffler wiederum traut sie zwar ebenfalls einen Kursanstieg zu, sieht hier aber auch höhere Abwärtsrisiken. Denn vor dem Hintergrund der Wende zur Elektromobilität sei aktuell die langfristige Entwicklung der Profitabilität des Unternehmens unsicher.

Gemäß der Einstufung "Overweight" erwartet Morgan Stanley eine überdurchschnittliche Gesamtrendite der Aktie im Vergleich zu den anderen von der Bank beobachteten Werten derselben Branche. Gemäß der Einstufung "Equal-Weight" wird eine durchschnittliche Gesamtrendite der Aktie erwartet im Vergleich zu den anderen von der Bank beobachteten Werten derselben Branche. Zugrunde gelegt wird ein Zeitraum zwischen zwölf und 18 Monaten./tav/ajx/jha/

Analysierendes Institut Morgan Stanley.