Clariant begründete den Schritt am Donnerstag mit den aktuellen Marktbedingungen. Sabic erklärte, die Gespräche würden wieder aufgenommen, sobald sich das Umfeld aufhelle.

Clariant und der saudiarabische Petrochemiekonzern hatten im September vereinbart, dass Sabic den Schweizern bis Ende 2019 Geschäfte mit einem Umsatz von rund zwei Milliarden Franken überträgt. Diese sollen in eine Geschäftseinheit eingehen, die Hochleistungskunststoffe etwa für die Automobil-, Luftfahrt-, Elektronik- und Robotik-Branche herstellt. Daraus wird nun vorerst wohl nichts. Ein erster Hinweis, dass nicht alles wie geplant läuft, war der am Mittwoch angekündigte überraschende Abgang von Clariant-Chef Ernesto Occhiello.

Den Verkauf von weniger wachstums- oder margenstarken Teilbereichen will Clariant aber dennoch weiter vorantreiben. Das Basler Unternehmen bekräftigte, dass die Veräußerungen des Pigment-Geschäfts und des Masterbatches-Geschäfts bis Ende 2020 abgeschlossen werden sollen. Die Erlöse daraus wolle Clariant nutzen, um in neue Produkte zu investieren, die Bilanz zu stärken und Kapital an die Aktionäre auszuschütten.

Auch andernorts kämpft das Unternehmen mit Gegenwind. Im ersten Halbjahr verbuchte Clariant einen Verlust von 101 Millionen Franken nach einem Gewinn von 211 Millionen in der Vorjahresperiode. Neben Kosten für die Ausgliederung von Aktivitäten machte der Konzern dafür Rückstellungen für eine laufende wettbewerbsrechtliche Untersuchung der EU-Kommission in Bezug auf den Beschaffungsmarkt für Ethylen verantwortlich.

Die Anleger reagierten verschnupft auf die Nachrichten. Die Clariant-Aktien rauschten zu Handelsbeginn um acht Prozent in die Tiefe.