OSLO/STOCKHOLM (dpa-AFX) - Nach tagelangem Streit und dem Ausfall von rund 4000 Flügen ist der Pilotenstreik bei der skandinavischen Fluggesellschaft SAS mit einer Tarifeinigung beendet worden. "Ich kann erleichtert darüber informieren, dass wir diesen Konflikt jetzt hinter uns lassen können", sagte SAS-Chef Rickard Gustafson am späten Donnerstagabend auf einer um mehrere Stunden verspäteten Pressekonferenz in Solna bei Stockholm. Der Flugverkehr in Dänemark, Norwegen und Schweden werde damit am Freitag wieder aufgenommen. Es werde jedoch voraussichtlich mindestens weitere 24 Stunden dauern, bis der Betrieb wieder vollständig angelaufen sei.

Man habe auf drei Jahre angelegte Vereinbarungen unterzeichnet, sagte Gustafson. Demnach erhalten die Piloten 2019 eine Lohnerhöhung um 3,5 Prozent, gefolgt von drei Prozent 2020 sowie vier Prozent 2021. Hinzu kommen Zugeständnisse bei der Planbarkeit ihrer Arbeitszeiten im Cockpit.

Der Pilotenstreik hatte dafür gesorgt, dass etliche Urlauber und Geschäftsreisende täglich an den Flughäfen in Stockholm, Oslo, Kopenhagen und anderswo in Skandinavien festsaßen. Seitdem die Piloten nach dem Scheitern von Verhandlungen am vergangenen Freitag ihre Arbeit niedergelegt hatten, waren bis einschließlich Donnerstag 4015 Flüge ausgefallen, mehr als 380 000 Passagiere waren davon betroffen, darunter auch auf mehreren Verbindungen nach Deutschland. Von SAS-Partnern betriebene Flieger konnten dagegen abheben.

SAS selbst kostete der Pilotenstreik einen Millionenbetrag. Wie hoch die finanziellen Belastungen gewesen seien, könne man noch nicht sagen, teilte die Airline mit. Experten schätzten die täglichen Verluste auf umgerechnet rund sechs bis acht Millionen Euro.

Die skandinavischen Pilotengewerkschaften, die 545 norwegische, 492 schwedische und 372 dänische Piloten vertreten, hatten unter anderem 13 Prozent mehr Lohn sowie eine bessere Planbarkeit der Arbeitszeiten gefordert. SAS hatte angeführt, die ursprünglichen Forderungen der Piloten würden erhebliche Kostensteigerungen für die Fluglinie nach sich ziehen, die langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens und damit die Arbeitsplätze aller SAS-Mitarbeiter gefährdeten. Seit Mittwochmittag hatten die Streikparteien unter Vermittlung eines Schlichters hinter verschlossenen Türen in Oslo über diese Punkte gestritten - knapp anderthalb Tage lang.

SAS-Chef Gustafson sagte, die Fluggesellschaft bewege sich in einem sehr umkämpften Markt, der durch Flugsteuern, hohe Ölpreise und eine schwache schwedische Krone weiter erschwert werde. Nach den Einigungen müsse sich SAS nun verstärkt daransetzen, ein langfristig profitables und nachhaltiges Unternehmen aufzubauen./trs/DP/zb