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DARMSTADT (dpa-AFX) - Das Geschäft der Software hat im zweiten Quartal an Fahrt aufgenommen - allerdings nicht so stark wie von Experten erhofft. Vor allem in dem zum Wachstumsgeschäft erkorenen Verkauf von Software für das sogenannte Internet der Dinge (IoT) oder über Vermietung im Internet (Cloud) enttäuschte Deutschlands zweitgrößter Softwarehersteller die Erwartungen. An der Börse folgte prompt die Quittung für den SAP-Konkurrenten.

Die seit Monaten ohnehin schlecht laufende Aktie gab um bis zu sieben Prozent nach. Damit war das Papier am Mittwoch schwächster Wert in einem freundlichen TecDax, zuletzt konnte die Aktie das Minus auf rund vier Prozent begrenzen. Mit den Verlusten vom Mittwoch summiert sich das Minus seit Ende 2017 auf etwa zwölf Prozent. Die digitale Wachstumsmaschine der Software AG im Geschäft mit dem Internet der Dinge habe nicht geliefert, hieß es in einer Studie der britischen Bank Barclays.

Die Gewinne hätten die Erwartungen zwar übertroffen, doch das lag nach Einschätzung der Barclays-Experten am margenstarken Datenbankgeschäft A&N. Ähnlich sieht es DZ-Bank-Analyst Harald Schnitzer. "Das Wachstum im neuen Cloud & IoT-Segment war mit einer Wachstumsrate von 52 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal nicht so stark wie erwartet", schrieb er in einer Studie. "Die kommenden Quartale dürften stärkere Zuwächse aufweisen."

Die Software AG sei in den IoT-Aktivitäten insgesamt gut positioniert. Das Unternehmen dürfte hier Marktanteile gewinnen, so Schnitzer. Ausgehend von einem Umsatz von knapp 15 Millionen Euro soll der Umsatz in der neuen Sparte im laufenden Jahr bereinigt um Währungseffekte um 100 bis 135 Prozent steigen. In den ersten sechs Monaten sei der Erlös in dem Bereich um 88 Prozent auf 11,6 Millionen Euro geklettert.

Konzernweit legte der Umsatz bereinigt um die Folgen des starken Euro im ersten Halbjahr dank wieder besserer Geschäfte im zweiten Quartal um ein Prozent zu und erreichte 392,3 Millionen Euro - inklusive der Währungseffekte war dies ein Rückgang von fünf Prozent. Der Umsatz fiel im Großen und Ganzen wie von Experten erwartet aus, wobei der Erlös in der größten Sparte mit der Software für die Integration für digitale Prozesse (DPB) etwas enttäuschte. Hier stagnierte der währungsbereinigte Umsatz in den ersten sechs Monaten.

Finanzvorstand Arnd Zinnhardt ist sich aber sicher, im laufenden Jahr das angepeilte Wachstum von sechs bis sieben Prozent zu erreichen. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir dank eines guten zweiten Halbjahrs am Ende im Rahmen der Umsatzprognose liegen werden", sagte er der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Da aber hier nach wie vor viel über Buchungen im vierten Quartal läuft, wird sich das erst am Ende des Jahres zeigen." Im vergangenen Jahr hatte der Umsatz der DBP-Sparte 441,5 Millionen Euro betragen.

Besser als erwartet lief das Geschäft in der hochprofitablen, aber schrumpfenden Sparte mit Datenbanksystemen und Großrechnern (Adabas & Natural). Hier geht Zinnhardt inzwischen davon aus, dass die Software AG das obere Ende der Umsatzspanne erreichen wird. Der Konzern rechnet hier aktuell mit einem währungsbereinigten Rückgang des Umsatzes zwischen 2 und 6 Prozent. 2017 hatte die Software AG in der Sparte knapp 224 Millionen Euro umgesetzt. Gut aufgestellt sei das Unternehmen auch beim Profitabilitätsziel.

"Mit Blick auf die Margenprognose für das Gesamtjahr sind wir mehr als komfortabel unterwegs". Die Software AG peilt in diesem Jahr eine Marge auf Basis des bereinigten Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Unternehmenswerte (Ebita) zwischen 30 und 32 (2017: 31,8) Prozent an. In den ersten sechs Monaten legte die Marge um 0,3 Prozentpunkte auf 28,7 Prozent zu.

Unter dem Strich verdiente das Unternehmen mit 78,7 Millionen Euro kaum mehr als vor einem Jahr, was aber vor allem noch an dem schwachen Start ins Jahr liegt.

Bei dem Darmstädter Unternehmen steht Anfang August eine Zäsur an der Unternehmensspitze an. Karl-Heinz Streibich geht nach 15 Jahren an der Spitze des Konzerns Anfang August in den Ruhestand. Ihm folgt Sanjay Brahmawar. Zinnhardt, der bereits seit 16 Jahren an Bord ist und noch einen Vertrag bis 2021 hat, freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem Neuen. "Es hat bereits einige Gespräche gegeben und am 1. August können wir voll loslegen."/zb/men/jha/