Für 2019 und das kommende Jahr rechnet Europas größter Softwarekonzern mit einem höheren bereinigten Betriebsergebnis als bislang und will auch seine operative Rendite mittelfristig weiter verbessern. "SAP wächst deutlich schneller als unsere Wettbewerber, sowohl im Kerngeschäft als auch in der Cloud", sagte Vorstandschef Bill McDermott. Die Umsätze in dem Zukunftsgeschäft mit Anwendungen und Daten, die im Internet gespeichert und bereitgestellt werden, lagen zu Jahresbeginn erstmals in einem Quartal über 1,5 Milliarden Euro, ein Zuwachs von 48 Prozent. Die wichtigen neuen Cloud-Buchungen erhöhten sich mit währungsbereinigt 26 Prozent stärker als noch im Vorquartal mit 23 Prozent. Bis 2023 strebt SAP im Cloud-Geschäft eine Bruttomarge von bis zu 75 Prozent an, wie McDermott ankündigte.

Im Frankfurter Frühhandel stieg die Aktie des Softwareriesen um 2,5 Prozent.

Für 2019 geht SAP nun von einem währungsbereinigten Anstieg des bereinigten Betriebsgewinns um 9,5 bis 12,5 Prozent auf 7,85 bis 8,05 Milliarden Euro aus, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Bislang hatte der Konzern einen Anstieg um 7,5 bis 11,5 Prozent in Aussicht gestellt. Auch für das kommende Jahr ist SAP optimistischer als zuvor und rechnet nun mit einem Betriebsergebnis zwischen 8,8 und 9,1 Milliarden Euro statt 8,5 bis 9,0 Milliarden. Allerdings soll der Umsatz im laufenden Jahr nun deutlich langsamer wachsen als das Betriebsergebnis - bislang war der Konzern davon ausgegangen, dass der Umsatz etwas geringer zulegen wird.

Die operative Rendite soll sich bis 2023 weiter verbessern, jährlich im Durchschnitt um einen Prozentpunkt. "Das ist der magische Moment, auf den die Leute gewartet haben", sagte McDermott. Im ersten Quartal lag die operative Marge bei 24 Prozent nach 23,5 Prozent vor Jahresfrist. Der bereinigte Betriebsgewinn stieg um 19 Prozent auf 1,47 Milliarden Euro, währungsbereinigt stand ein Plus von 13 Prozent zu Buche - mehr als Analysten erwartet hatten. Der Umsatz kletterte um 16 Prozent auf 6,12 Milliarden Euro. Der Konzern wies gleichwohl für das erste Quartal einen operativen Verlust (IFRS) von 136 Millionen Euro aus. Das lag vor allem an Kosten für Restrukturierungsprogramm von SAP sowie Aufwendungen für den Kauf der US-Firma Qualtrics.

McDermott hatte zu Jahresbeginn den Abbau von 4400 der weltweit 96.500 Stellen angekündigt. Seither kommt der Konzern nicht zur Ruhe: Hochrangige Tech-Experten verließen das Unternehmen und zwei Vorstandsmitglieder kehrten SAP den Rücken. Trotz des Stellenabbaus will der Softwareriese zum Jahresende aber mehr als 100.000 Mitarbeiter beschäftigen.