PLIEZHAUSEN (dpa-AFX) - Um seinen Wachstumskurs über die kommenden Jahre zu halten, setzt der IT-Dienstleister Datagroup auf weitere Übernahmen. "Wir haben genug Kapital, um weiter zuzukaufen - und das werden wir auch tun", sagte der Vorstandschef des börsennotierten Unternehmens, Max Schaber, der Deutschen Presse-Agentur. Zudem geht er davon aus, dass die Zahl der Kunden noch deutlich erhöht und außerdem das Geschäft mit den Bestandskunden ausgebaut werden kann. Für das Geschäftsjahr 2020/21 peilt Schaber daher einen Umsatz in einem Korridor zwischen 380 und 500 Millionen Euro an.

Im Geschäftsjahr 2016/17, das im vergangenen Herbst endete, setzte der Konzern rund 223 Millionen Euro um, ein Plus von mehr als einem Viertel im Vergleich zum Jahr davor. Der Gewinn wurde auf 11,2 Millionen Euro fast verdoppelt. Die Datagroup mit Sitz in Pliezhausen bei Stuttgart übernimmt für Unternehmen die Einrichtung und Verwaltung der IT mit einer Art Baukastensystem. Sie stellt zum Beispiel Serverkapazitäten und die notwendige Software zur Verfügung.

Sogenannte Cloud-Dienste machten zuletzt schon mehr als die Hälfte des Umsatzes aus. Hierbei werden Software und Daten in zentralen Rechenzentren hinterlegt und nicht mehr lokal auf den Computern der Kunden. Die Einrichtung solcher Rechenzentren kostet anfangs viel Geld, der Betrieb bringt dann aber langfristig stabile und gut kalkulierbare Einnahmen. Diesen Schwenk von Einmal-Umsätzen hin zu langfristigen Mietverträgen vollziehen derzeit auch viele andere IT-Unternehmen. Auch beim Softwareriesen SAP etwa nimmt dieser Umsatzanteil kontinuierlich zu.

Seit dem Börsengang 2006 hat die Datagroup regelmäßig zugekauft. Im Herbst 2016 etwa wechselten gut 300 Mitarbeiter von Hewlett Packard Enterprise (HPE) nach Pliezhausen. Zuletzt kam Anfang dieses Jahres der Automatisierungsspezialist Almato dazu. "Wir gehen nicht aktiv auf die Suche", sagte Schaber. Im Gegenteil: "Ich habe jede Woche zwei Angebote auf dem Tisch."

Es gebe einen immensen Wettbewerb um Mitarbeiter und um Kunden. Und angesichts der Kosten, die aufgebracht werden müssten, um Neukunden zu werben, sei die Übernahme einer Firma inklusive Mitarbeiter und Kunden oft die bessere Wahl. Eine Expansion außerhalb Deutschlands kommt für Schaber zumindest vorerst nicht in Frage. "Unter einer Milliarde Umsatz werden wir nicht ins Ausland gehen", sagte er./eni/DP/he