SCHWALBACH (awp international) - Samsung will sein auffaltbares Smartphone Galaxy Fold nach einem fulminanten Fehlstart im April nun im September in ausgewählten Märkten in den Handel bringen. Konkrete Angaben für die einzelnen Länder würden zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben, teilte der Smartphone-Marktführer am Donnerstag mit. Die Zeit habe man für Verbesserungen am Design und dem Nutzererlebnis genutzt. Im April waren kurz vor dem geplanten Marktstart zum Teil massive Probleme bei Testgeräten aufgetreten. In Deutschland sollte das Gerät ursprünglich für rund 2000 Euro am 3. Mai in den Handel kommen.

Bei den aktuellen Geräten sei die obere Schutzschicht des Displays vergrössert worden, so dass sie deutlich als integraler Bestandteil erkennbar sei, hiess es. Zudem verfüge das Gerät für den Schutz vor äusseren Partikeln nun über zusätzliche Verstärkungen. So würden die Scharniere mit weiteren Schutzklappen verstärkt. Zusätzliche Metallschichten sorgten für einen besseren Schutz unterhalb des Displays. Zudem wurde der Abstand zwischen Scharnier und Gehäuse verringert.

Die im April an Journalisten verteilten Testgeräte hatten die normale Nutzung teils nicht überstanden. So soll das Scharnier, das beide Displays zusammenhält, eine grosse Schwachstelle gewesen sein, hiess es in Medienberichten. Einige Tester hatten auch irrtümlich die Schutzschicht auf dem Display abgezogen, die aber als Bestandteil des Bildschirms gedacht war. Auch die grosse Lücke zwischen Scharnier und Gehäuse in zugeklapptem Zustand wurde bemängelt.

Für Samsung gilt das Galaxy Fold als bedeutendes Prestige-Projekt. Das Gerät sollte das weltweit erste auf dem Markt sein, dessen Bildschirm sich auf die Grösse eines kleinen Tablets auffalten lässt. Samsung wollte mit dieser neuartigen Gerätekategorie vor allem auch seine Innovationskraft im schwierigen Markt unter Beweis stellen. Erst im Herbst 2016 hatte das Unternehmen zur IFA in Berlin einen ähnlichen Gau zu verkraften: Kurz vor dem Marktstart des Galaxy Note 7 musste das Gerät wegen mehrfach aufgetretener Akku-Brände zurückgerufen werden.

Mit dem chinesischen Konkurrenten Huawei, der sein auffaltbares Mate X ins Rennen schicken wollte, lieferte sich das südkoreanische Unternehmen seit Jahresbeginn einen kurzatmigen Wettlauf. Kurz nach dem missglückten Debüt des Fold verschob allerdings auch Huawei den zuvor für Mitte des Jahres angekündigten Marktstart.

Auch das Mate X soll im September in den Handel kommen, im Februar war dafür ein Preis von rund 2300 Euro veranschlagt worden. Das Unternehmen erwartet allerdings, dass der Preis innerhalb von zwei Jahren womöglich unter 1000 Euro fallen wird. Möglicherweise können sich bereits Besucher der Unterhaltungselektronik-Messe IFA (6. bis 11. September) auf ein Spektakel der beiden Rivalen einstellen und erste Blicke auf die dann marktreifen Geräte werfen.

Die Zeit bis dahin wollte Huawei dafür nutzen, vor allem die Qualität des Displays zu verbessern, bei dem eine der grossen Herausforderungen durch den Faltmechanismus entstehen. Ob das Gerät wie im Februar angekündigt auch mit dem Google -Betriebssystem Android ausgestattet sein wird, bleibt abzuwarten. Huawei war im Sommer auf einer schwarzen Liste der US-Regierung gelandet, die es amerikanischen Unternehmen erschwert, weiter Handelsbeziehungen mit Huawei zu betreiben./gri/DP/jha